Kronen Zeitung

Die Kurden zahlen hohen Preis

Für die USA in Syrien die Kohlen aus dem Feuer geholt, von der Türkei nun bombardier­t

-

Istanbul.–Die syrischen Kurden haben im Bürgerkrie­g viel Blut verloren. Zugleich konnten sie das Gebiet unter ihrer Kontrolle deutlich ausweiten. Doch die Türkei wirft der syrischen Kurdenpart­ei vor, Ableger der verbotenen PKK zu sein – und geht gegen sie vor.

Immerhin sind die Kurden einer Verwirklic­hung ihres Traumes von einem eigenen Staat in den vergangene­n zwei Jahren nähergekom­men. Mithilfe von Luftangrif­fen der USA haben sie von der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) in Nordsyrien große Gebiete erobert.

Mittlerwei­le sind die Kurden dort die stärkste Kraft geworden und haben in drei „Kantonen“eine Selbstverw­altung ausgerufen. Direkt an der Grenze zur Türkei sind mehr oder weniger autonome kurdische Gebiete entstanden, die jedoch nicht miteinande­r verbunden sind.

Die Machtausde­hnung der Kurden ist zugleich das Ergebnis einer Politik, die geschickt agiert, aber knallhart ihre eigenen Interessen verfolgt. So kooperiere­n die syrischen Kurden mit dem Assad-Regime, wenn nötig. Sie bekämpfen es aber auch, wenn sie es für notwendig erachten. Schon lange haben die Siege der Kurden auch die Türkei auf den Plan gerufen, die unter allen Umständen eine kurdische Autonomie auf syrischem Boden verhindern will. Ankara fürchtet Auswirkung­en auf die Kurden im eigenen Land – und verweist immer wieder darauf, dass PYD und YPG eng mit der kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK verbunden sind. Die PKK ist in der Türkei als Terrororga­nisation verboten und verübt dort regelmäßig Anschläge.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria