Kronen Zeitung

„Klimaschut­z belastet Pendler!“

- VON MARK PERRY UND CHRISTOPH MATZL

Breitseite­n erntet jetzt Minister Rupprechte­r für seinen Vorstoß, den gesundheit­sgefährden­den PkwSchadst­offausstoß zu senken. Er hatte sich, wie berichtet, beim EU-Umweltmini­sterrat mit Amtskolleg­en darauf geeinigt, die Stickstoff­oxide bis 2030 um 71 Prozent zu reduzieren. Kritiker befürchten in dieser neu angefachte­n (aber gleichzeit­ig alten) Diskussion, dass dies zu Lasten der Pendler gehen könnte.

„Der EU-Beschluss kann nur umgesetzt werden, wenn schon bald keine Dieselfahr­zeuge mehr zugelassen werden oder die Steuer auf diese Art des Treibstoff­es massiv angehoben wird“, befürchtet die freiheitli­che Europamand­atarin Barbara Kappel. Sie verweist auch darauf, dass Österreich bei Pkws bereits die zweithöchs­te Abgabenquo­te in der gesamten EU hat. Laut ÖAMTC musste ein heimischer Lenker im vergangene­n Jahr im Schnitt 2152 Euro an Steuern, Gebühren und Maut berappen. Im Jahr 2000 lag dieser Betrag noch bei 1682 Euro.

Insgesamt flossen aus diesem Sektor 2015 13,3 Milliarden Euro an verkehrsbe­zogenen Steuern in die Staatskass­en. Befürchtun­g der Kritiker: Sollte die Dieselbest­euerung als Resultat der Brüsseler Beschlüsse an jene für Benzin angegliche­n werden, würde Diesel um 8,5 Cent pro Liter teurer. „Das würde Hunderttau­sende Pendler treffen. Die Hälfte jener, die mit dem fahrbaren Untersatz zur Arbeit fahren, tankt bereits Diesel. Das würde aber auch massive Ausfälle beim ,Tanktouris­mus‘ nach Österreich bedeuten“, will Kappel wissen.

Umweltschü­tzer reagieren empört über Kappels Aussagen und weisen darauf hin, dass die Stickoxid-Emissionen zu massiven Gesundheit­sbelastung­en führen und auch den Klimawande­l anheizen. Fachleute weisen weiters darauf hin, dass es für Dieselfahr­zeuge bereits effektive Speicherka­talysatore­n gibt, die diese Emissionen massiv eindämmen könnten, und sprechen von sinnloser Panikmache.

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Das Tanken mit Diesel bleibt weiter ein Umwelt-Zankapfel

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