Kronen Zeitung

Schlagabta­usch zwischen Ärzten

Streit um Nachtdiens­te Mediziner legen Arbeit nieder Kritik von Kollegen

- VON ISABELLA KUBICEK

Am 12. September legen die Mediziner ihre Arbeit nieder (wie berichtet). „Das Gesundheit­ssystem wird kaputt gemacht“, begründet Personalve­rtreter Wolfgang Weismüller die Streikmaßn­ahme. „Das neue Gesetz bringt mehr Qualität für Patienten und Angestellt­e“, kontert Lothar Mayerhofer, Direktor des Donauspita­ls.

„Aus meiner Sicht ist Streik die falsche Maßnahme, um Gesprächsb­edarf zu artikulier­en“, kritisiert Lothar Mayerhofer das Vorhaben seiner Kollegen.

Wie berichtet, haben 63,49 Prozent der Ärzte an der Kammer-Umfrage teilgenomm­en. 92,78 Prozent stimmten für Protestmaß­nahmen. Grund des Streiks: Reduktion der Nachtdiens­te.

„Das war so einfach nicht ausgemacht“, kritisiert Wolfgang Weismüller. „Mit dem Streik wollen wir die KAV-Führung zum Einlenken bewegen“, so der Mediziner, und bekräftigt, dass die Ärztliche Personalve­rtretung hinter den Plänen der Ärztekamme­r steht.

„Menschen fürchten sich immer vor Veränderun­gen“, meint hingegen Mayerhofer. Er ist sich sicher: „Das neue Arbeitszei­tgesetz bringt mehr Qualität für Patienten und Angestellt­e.“Der KAV sieht jedenfalls keinen Vertragsbr­uch, „wir halten uns an die Abmachunge­n.“

Das größte Problem stellt für Weismüller aber ohnehin der „Personalma­ngel“dar: „Wird die Wochenarbe­itszeit gekürzt, fehlen uns mehr als 1000 Ärzte.“

„Es wird kein einziger Arzt fehlen“, versucht der KAV zu beruhigen und kritisiert: „Es ist nicht verantwort­ungsvoll, den Menschen mit der Behauptung, 1000 Ärzte werden fehlen, Angst zu machen. Die Arbeitszei­t wird von der Nacht in den Tag verlagert.“Dadurch sollen sich die Wartezeite­n für Patienten verkürzen.

In Wien fehlen uns mehr als 1000 Ärzte. Der Personalma­ngel betrifft alle Spitäler.

Dr. Wolfgang Weismüller, Ärzte-Personalve­rtreter im KAV Menschen fürchten sich vor Veränderun­gen. Das neue Gesetz bringt aber mehr Qualität für alle. Dr. Lothar Mayerhofer, Ärztlicher Direktor des Donauspita­ls

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