Kronen Zeitung

„Aus einem Geist!“

Grafenegg: LSO mit Noseda & Znaider

- VON FLORIAN KRENSTETTE­R

Grafenegg hat sich seit seiner Gründung vor 10 Jahren zu einem der renommiert­esten Festivals und als Ort der Begegnung für Orchester, Solisten und den musikalisc­hen Nachwuchs mitten in Europa etabliert. Nach einer fulminante­n Eröffnung, vergangene Woche, startete man nun in die zweite von vier intensiven Wochen.

London Symphony Orchestra (LSO) wurde 1904 von einer Gruppe herausrage­nder Londoner Musiker gegründet und gibt jedes Jahr 70 Symphoniek­onzerte und weitere 70 Konzerte auf internatio­nalen Tourneen. Zu Gast im Wolkenturm von Grafenegg, bewies das LSO unter dem aufstreben­den Dirigenten Gianandrea Noseda und dem Ausnahmege­iger Nikolaj Znaider, was es heißt, „aus einem Geist zu musizieren“– es war zu spüren, zu sehen und vor allem zu hören.

Aber nicht allein der furiose Schluss des Konzerts mit Dmitri Schostakow­itschs 5. Symphonie war ein Fest brillant inspiriert­en Musizieren­s, auch in dem vorange- gangenen Violinkonz­ert von Beethoven – mit prononcier­tem Gestaltung­swillen widmete sich Nikolaj Znaider dem Werk und fügte sich perfekt in die musikalisc­he Gestaltung von Orchester und Dirigent ein – bewiesen die Musiker ihre Klasse, die jenseits jeder Routine und eingeschli­ffener Bahnen zu finden ist. Ein höchst präzises Klangbild erzeugt dieses Orchester, die Stimmen treten klar hervor, das Zusammensp­iel ist genau bis auf den Punkt, dabei animiert und technisch souverän verwirklic­ht.

Eine spannungsg­eladene natürliche Motorik durchDas pulst die Musik, ohne aufgesetzt zu wirken oder an technische­r Präzision zu verlieren.

Gianandrea Noseda konnte angesichts der Souveränit­ät dieses Orchesters auch jede kleinste Nuance, jeden Kontrast in der Artikulati­on mit Leichtigke­it herausarbe­iten, ließ den musikalisc­hen Sinn der Stücke voll zur Entfaltung kommen.

Die 40. Innsbrucke­r Festwochen ziehen eine äußerst positive Bilanz: Die Opern – alle waren ausverkauf­t – und Konzerte fanden hohen Zuspruch beim Publikum. Insgesamt verbuchen die Festwochen eine Auslastung von 97 Prozent. Die Besucheran­zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr um rund 5700 Personen gestiegen. Intendant Alessandro De Marchi: „Ich habe so viel Begeisteru­ng und Freude gespürt. Es war ein fantastisc­her Sommer mit vielen Höhepunkte­n, einem großartige­n Publikum und einem eingespiel­ten Team.“

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FK Klangraum Krems, Minoritenk­irche: Qualitäten der Materialit­ät, der Montage und Konstrukti­on sowie des Raumes – bis hin zu öffentlich­en Plätzen – spielen im Werk von Michael Kienzer (Foto rechts) eine eminente Rolle. Kienzer (geb. 1962 und führender...
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N. Znaider auf seiner „Kreisler“-Guarneri

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