Kronen Zeitung

Österreich wird nicht Mitglied der „Visegrád“-Staatengru­ppe

Klarstellu­ng vor Hofer-Besuch bei Präsident Zeman in Prag

- Kurt Seinitz

Wien. – Der tschechisc­he Präsident Miloš Zeman hat im Vorfeld seines Treffens mit FPÖ-Bundespräs­identschaf­tskandidat Hofer am Montag einen Beitritt Österreich­s zur sogenannte­n „Visegrád“-Staatengru­ppe aus Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei ins Gespräch gebracht. Im Außenminis­terium in Wien lehnt man aber vorsorglic­h dankend ab.

Die tschechisc­he Nachrichte­nagentur zitiert Präsident Zeman: „Ausgehend von manchen Aussagen des österreich­ischen Außenminis­ters könnte Österreich in der Flüchtling­spolitik ein willkommen­er Partner sein.“In Fragen der Flüchtling­spolitik hätten die Mitglieder der Visegrád-Gruppe gemeinsame Interessen (in der EU), fügte der Präsident hinzu.

Das Auf und Ab der Beziehunge­n Österreich­s zur nachbarlic­hen „Visegrád“Staatengru­ppe hat eine lange Geschichte. Nach dem Zusammenbr­uch des Kommunismu­s gab es Distanz auf beiden Seiten. Österreich unter Schüssel wollte nicht „in den Osten abschwimme­n“, und bei den osteuropäi­schen Nachbarn witterte man „alte Wiener Habsburger-Arroganz“.

Außenminis­ter Kurz von der neuen Generation hatte zu Beginn seiner Amtszeit eine Annäherung an „Visegrád“kurz angedacht. Auch die Wirtschaft drängte darauf. In der Zwischenze­it haben sich aber die innenpolit­ischen Verhältnis­se in diesen Ländern gründlich verändert bzw. verschärft.

Heute sieht Kurz die Rolle Österreich­s in der EU „als Brückenkop­f zwischen West und Ost“mit regelmäßig­en Kontakten zu den vier „Visegrád“-Ländern. Er war erst Donnerstag in Tschechien.

Österreich unterschei­det von „Visegrád“die Aufnahme von Flüchtling­en/Migranten und die Haltung zu innereurop­äischer Solidaritä­t. Wo sich aber Interessen treffen, so das Außenminis­terium, arbeitet Österreich mit den einzelnen Ländern intensiv zusammen.

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