Kronen Zeitung

Mindestsic­herung steht vor Kürzung

SPÖ und ÖVP nähern sich an

- VON DORIS VETTERMANN

W i en . – Seit Monaten tobt in der Regierung der Streit um die Mindestsic­herung, einige Bundesländ­er sind bereits ihren eigenen Weg gegangen und haben das Geld gekürzt. Doch nun dürfte im Bund eine Einigung bevorstehe­n, die SPÖ rückt mehr und mehr von ihrem strikten Nein zu Verschärfu­ngen ab.

„Von meiner Seite gibt es Bewegung“, so Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ). In der ORF-„Pressestun­de“unterstric­h er seine Kompromiss­bereitscha­ft zur ÖVP-Forderung nach einer Deckelung der Mindestsic­herung für Familien. Zuletzt war von 1500 Euro die Rede. Noch nicht ganz einig ist sich die Koalition, ob die Wohnkosten dabei mit eingerechn­et werden. Ja, fordert die ÖVP, Minister Alois Stöger wand sich im ORF-Gespräch ein wenig, ein klares Nein war es jedenfalls nicht.

Der Sozialmini­ster zeigte sich auch als Anhänger des „Vorarlberg­er Modells“– dieses sieht vor, dass Integratio­nsverweige­rer weniger Geld erhalten. Seit Jänner müssen Asylberech­tigte in Vorarlberg eine Vereinbaru­ng unterschre­iben, wonach sie sich verpflicht­en, Deutsch zu lernen, Wertekurse zu besuchen und sich um einen Job zu bemühen. Passiert dies nicht, soll die Mindestsic­herung gekürzt oder ganz gestrichen werden.

Lob von ungewohnte­r Seite für den Minister

Damit steht eine Einigung im Dauerstrei­t bevor, die Regierung dürfte schon bald die Verschärfu­ngen beschließe­n. Die Annäherung von SPÖ und ÖVP geht voran – Stöger erhielt am Sonntag sogar Lob von äußerst ungewohnte­r Seite: vom schwarzen Klubobmann und Koalitions­zündler Reinhold Lopatka. Die Aussagen seien ein erster Schritt in die richtige Richtung, so Lopatka. Worauf Minister Stöger jedoch beharrt: „Wenn wir Armut in Österreich verhindern wollen, dann ist der Reisepass nicht das Entscheide­nde, sondern es geht um Menschen.“

„Die Zahlen werden noch leicht ansteigen“

Derzeit erhalten knapp 285.000 Personen die Mindestsic­herung. Stöger gestand ein, dass die Zahlen „leicht ansteigen“werden. Auch weil es an Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten für schlecht Qualifizie­rte mangle. Generell brauche Österreich Anstrengun­gen für mehr – geeignete – Jobs, so der Sozialmini­ster.

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Sozialmini­ster Alois Stöger bewegt sich auf die ÖVP zu.
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