Rauswurf via Telefon: HSV feuerte Coach Labbadia!
30 Tage nach Saisonstart erlebte die deutsche Bundesliga die zweite Trainer-Ablöse: Der Hamburger SV trennte sich gestern von Bruno Labbadia, Markus Gisdol dürfte ihm nachfolgen
Nach 529 Tagen ist die zweite Ära von Bruno Labbadia beim Hamburger SV beendet. Der Bundesliga-Dino zog am Sonntag die Konsequenzen aus dem Fehlstart mit nur einem Punkt aus fünf Spielen. Eine Woche nach Viktor Skripnik (Werder Bremen) erwischte es somit den bereits zweiten Trainer in der noch jungen Saison.
Der Abschied von Labbadia hatte sich nach dem 0:1 des HSV gegen Meister Bayern München bereits angekündigt. Das obligatorische Auslaufen war am Sonntag ausgefallen, stattdessen hatte sich Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer in sein Büro verzogen. Wenig später war die Entscheidung gefällt. Dem Trainer wurde die Entscheidung von Beiersdorfer per Telefon mitgeteilt – das unpersönliche Ende einer Trainer-Amtszeit!
Auch der ordentliche Auftritt gegen die Bayern hatte Beiersdorfer nicht mehr umstimmen können. „Nach der langen Vorbereitung und den bisherigen Spielen müssen wir konstatieren, dass unsere fußballerische Entwicklung nicht unseren Vorstellungen entspricht“, ergänzte Beiersdorfer mit Blick auf die desolate Ausbeute der letzten Wochen.
Aus nach 18 Monaten
Somit fand die zweite Amtszeit Labbadias beim HSV (die erste datiert aus der Saison 2009/10) nach 18 Monaten ein Ende. Mit nur einem Zähler aus fünf Spielen legte der Klub des ÖFBLegionärs Michael Gregoritsch den schlechtesten Saisonstart seit fünf Jahren hin, im Jahr 2015 gelangen nur fünf Siege in 22 Partien. In einer ersten Stellungnahme meinte der 50-Jährige: „Es hat mir sehr viel bedeutet, Trainer des HSV sein zu können. Schade, dass wir zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten. Dafür übernehme ich die Verantwortung.“
Als Nachfolger Labbadias kristallisiert sich immer mehr Markus Gisdol heraus, der bis zuletzt auch bei Werder Bremen ein Thema für
die Nachfolge von Viktor Skripnik war. Beiersdorfer bestätigte Verhandlungen mit dem 47-Jährigen, kündigte eine zeitnahe Entscheidung an. Gisdol hatte bis zum 26. Oktober 2015 Hoffenheim trainiert. Sein Ende dort kam wenige Tage nach einem 0:1 gegen den HSV. Hohe Saisonziele
Wo das Team in der laufenden Saison den eigenen Ansprüchen weit hinterher hinkt. Nach Investitionen von 30 Millionen Euro in neue Spieler hatte Hamburgs Geldgeber Klaus Michael Kühne Platz sechs bis acht als Saisonziel ausgegeben. Davon ist der Traditionsklub derzeit weit entfernt. Und daher ist Labbadia der 18. Trainer in den vergangenen 19 Jahren, der beim HSV seinen Trainerstuhl räumen muss . . .