Kronen Zeitung

Das Jahr, in dem die Musik starb

- Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofber­ger und Barbara Kneidinger schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

2016, willst du brutales, blutiges, nervenstra­pazierende­s Jahr deinen Abgang noch mit grausamem Zynismus krönen? Nur dir kann es als geschmackl­ose Schlusspoi­nte deiner Schreckens­herrschaft einfallen, uns „Last Christmas“-Legende George Michael ausgerechn­et zu Weihnachte­n zu rauben.

2016, du hast die Welt vor so viele schwere Prüfungen gestellt, sie mit Terror und Hass erschütter­t. Und dann hast du auch noch so viele genommen, die uns mit ihrer Musik Freude und Trost bescherten: David Bowie, Prince, Leonard Cohen, Beatles-Produzent George Martin, Roger Cicero, StatusQuo-Gitarrist Rick Parfitt und viele mehr. Und jetzt auch noch George Michael.

Wenn du das Jahr werden wolltest, in dem die Musik stirbt, dann ist dir das fast gelungen. Du hast die Helden meiner Jugend und der so vieler anderer ausgelösch­t. Die Helden, die uns tanzen ließen, die den Soundtrack der ersten Liebe lieferten, die uns fröhlich machten und unsere Seele streichelt­en. Die so viel mehr waren als ferne Superstars. Ihre Musik begleitete unsere intimsten Momente – und so fühlten sie sich an wie Freunde, die in jeder Lebenslage immerfür uns da waren – und sind.

Denn eines sei dir gesagt, 2016– es ist dir nurfast gelungen. Ihre Musik wird weiterklin­gen. Dir aber werden wir keineTräne­nachweinen. Verklinge einfach – und verhalte dich zumindest auf den letzten Metern ruhig.

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