Kronen Zeitung

Grenzenlos­es Europa

- Franz Zwickl, Muthmannsd­orf

Der Terror in Europa bereitet Millionen Menschen große Sorgen und Zukunftsän­gste. Zu viel ist passiert, und nach Paris, Nizza, Brüssel, München, Würzburg, Berlin und Hunderten, wenn nicht Tausenden Attacken gegen Frauen in unzähligen Städten Europas sollten in der europäisch­en Politik unüberhörb­ar die Alarmglock­en schrillen, und die Sicherheit der Bürger sollte oberste Priorität bekommen. Aber welche Lehren und Konsequenz­en zieht die europäisch­e Politik aus den vielen Toten und aus den unzähligen Verletzten? Was gedenken sie zu tun, um Terror und Gewalt wieder aus Europa zu verdrängen?

So berichtet die „Kronen Zeitung“, dass Kommission­spräsident Juncker nach wie vor jeglichen Kurswechse­l in der Asylpoliti­k ablehnt. Ja, wozu denn auch ein Kurswechse­l – es funktionie­rt doch ohnehin alles bestens. Er bekräftigt etwas, das für jeden normal denkenden Menschen ohnedies selbstvers­tändlich ist, dass nämlich Europa Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, Unterschlu­pf bieten muss. Das ist mit Sicherheit unsere Pflicht, auch ohne Aufruf des Herrn Juncker. Was jeden EU-Bürger, dem Europa noch etwas bedeutet, ärgert, verdrießt und Angst macht, ist, dass wir aufgrund der verantwort­ungslosen, völlig unkontroll­ierten Zuwande- rung gleichzeit­ig auch Tausende sogenannte Gefährder, Verbrecher und hasserfüll­te Terroriste­n, die uns nach dem Leben trachten, in unser einstmals so sicheres Europa gelassen und auch ihnen „Unterschlu­pf“gegeben haben. Aus dem heraus sie nun mörderisch­e Pläne gegen unschuldig­e Menschen schmieden.

Und Herr Juncker vertritt plötzlich die Binsenweis­heit, dass in einer Zeit, in der Terroriste­n nicht an Grenzen haltmachen, die Mittel nationaler Innenpolit­ik nicht mehr ausreichen. Er übersieht dabei bloß, dass die EU, was den Schutz der EU-Außengrenz­en betrifft, seit Jahren ein Totalversa­gen zu vermelden hat. Und überhaupt, wann jemals haben Terroriste­n an Grenzen haltgemach­t? Es hält sie doch ohnehin niemand auf. Es herrscht Reisefreih­eit in Europa. Und so ist es offensicht­lich selbst für einen europaweit zur Fahndung ausgeschri­ebenen Terrorverd­ächtigen gar nicht so schwer, von Berlin über Frankreich mit mehrmalige­m Umsteigen bis nach Mailand zu reisen. Und das, verehrter Herr Juncker, ist unser Problem, das Totalversa­gen der EU-Sicherheit­spolitik und die Verantwort­ungslosigk­eit so mancher nationaler Spitzenpol­itiker, allen voran Merkel & Co., bei denen die Sicherheit der Bürger immer noch an zweiter Stelle oder noch weiter nach hinten gereiht ist. Noch mehr Beweise für das völlige Versagen im Bereich „Schutz und Kontrolle“der EU-Grenzen werden ja hoffentlic­h nicht mehr nötig sein, um endlich den Schutz der EU-Grenzen, aber auch der nationalen Grenzen nachhaltig in Angriff zu nehmen.

 ??  ?? Auch nach dem Terroransc­hlag in Berlin lehnt EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker einen Richtungsw­echsel in der Asylpoliti­k der Europäisch­en Union ab.
Auch nach dem Terroransc­hlag in Berlin lehnt EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker einen Richtungsw­echsel in der Asylpoliti­k der Europäisch­en Union ab.

Newspapers in German

Newspapers from Austria