Ein Bundespräsident im dritten Anlauf
Der
Weg in die Hofburg war nicht einfach für Alexander Van der Bellen. Bereits im Mai wurde er zum Sieger der Bundespräsidenten-Stichwahl erklärt, ehe das Match mit FPÖKandidat Norbert Hofer nach dem Spruch des Verfassungsgerichts in die Verlängerung ging.
Galt der 72-jährige Wirtschaftsprofessor anfangs als kontaktscheu, nutzte er die Zeit zwischen den Stichwahlen, um vor allem auf dem Land, wo er im Mai schlecht abgeschnitten hatte, um Wähler zu werben. War der Vorsprung auf seinen Mitbewerber Norbert Hofer mit nur 31.000 Stimmen doch relativ knapp.
Im August unternahm Alexander Van der Bellen mit seiner Frau, den Hunden „Chico“und „Kita“und eingeladenen Journalisten medienwirksam eine Wanderung in seiner Heimat, dem Tiroler Kaunertal, und machte damit klar, dass er das Thema „Heimat“nicht so einfach der FPÖ überlassen würde.
Der ehemalige Grünen-Chef trat bei der Bundespräsidentenwahl als unabhängiger Kandidat an und musste sich dafür prompt von seinen Gegnern den Vorwurf des Etikettenschwindels gefallen lassen. Van der Bellen selbst bezeichnete sich als das „kleinere Übel“in der Hoffnung, dass sich viele Unentschlossene so gegen Norbert Hofer entscheiden würden.
Als zukünftiges Staatsoberhaupt möchte der 72-Jährige vor allem zur Verbesserung des Gesprächsklimas in Österreich und speziell in der Politik beitragen. Außenpolitisch dürfte sich Van der Bellen an der Linie seines Vorgängers in der Hofburg, Heinz Fischer, orientieren.