Kronen Zeitung

Weihnachte­n tut auch weh: Romed hörte Engel singen

Beim Training für Abfahrt in Santa Caterina kam Baumann zu Sturz, und es zog ihm dabei im dicken Ski-Handschuh den Nagel des rechten Daumens ab – aber starten will er dennoch

- AUS SANTA CATERINA BERICHTET GEORG FRAISL sport@kronenzeit­ung.at

Aua – Weihnachte­n kann richtig wehtun! Romed Baumann hörte am Stefanitag im italienisc­hen Santa Caterina die Engel singen! Der Tiroler war beim einzigen Training für die Abfahrt am Mittwoch gestürzt und hatte sich schmerzhaf­t verletzt. Der Tiroler beißt aber die Zähne zusammen und startet heute im Super-G.

„Lang war mein Auftritt nicht“, presste Romed im Ziel hervor. Zumindest der Humor war ihm beim Sturz nicht abhanden gekommen.

Schon im oberen Teil ging es beim einzigen Training für die Mittwoch-Abfahrt in Santa Caterina ab in die Sicherheit­snetze. Eine sehr eisige Passage mit viel Druck in der Kurve – und ab ging die Post. „Es ist so schnell gegangen, auf einmal bin ich auf der Seite gelegen und hat’s mich schon ins Netz gewutzelt.“Dort verletzte sich Baumann an der rechten Hand – dort bekam er seine schmerzhaf­testen Weihnachte­n geschenkt.

Ausziehen? Unmöglich!

Im rechten dicken Skihandsch­uh begann es zu pochen. Im Ziel ausziehen? Unmöglich! Der Rennanzug musste aufgeschni­tten werden. Alles war blutig. Dann wurde klar, warum: Der Nagel des rechten Daumens stand im rechten Winkel auf, völlig ausgerisse­n. Er wurde gleich wieder eingericht­et – Schmerzen, bei denen Romed die Weihnachts­engel singen hörte.

Der Tiroler flog im Helikopter in die Privatklin­ik Hochrum bei Innsbruck. Dort wurde festgestel­lt, dass die Hand-Verletzung zwar schmerzhaf­t, aber sonst nicht weiter tragisch war.

Das war doch schon im Vorjahr ein brutales Rennen. A bissl weniger würde auch reichen.

Romed BAUMANN

Nichts gebrochen. Daher machte Romed auf dem Absatz kehrt und fuhr (diesmal mit dem Auto) zurück nach Bormio (drei Fahrstunde­n). Er will heute beim Super-G (11) dabei sein. Da können die Engel noch so singen, Tiroler kennen keinen Schmerz.

Mit Ärger an den Start

In die Erleichter­ung, dass nicht mehr passiert ist, mischte sich bei Baumann freilich am Ende eines eigenwilli­gen Tages auch Ärger: „Klar, es war ein Fahrfehler. Aber es wird bei der Pistenpräp­arierung auch übertriebe­n. Das muss ja nicht sein. Ein bissl weniger würde reichen, und es wäre immer noch ein spektakulä­res Rennen“, maulte der 30-Jährige.

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Rennanzug aufgeschni­tten – Die ÖSV-Betreuer Lilo Bennegger und Markus Aichner versorgten denverletz­ten RomedBauma­nn.

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