Kronen Zeitung

Quälender Wahlkampf hat begonnen

Noch verhandeln SPÖ und ÖVP über „ Plan A“des Kanzlers Aber Querschüss­e werden heftiger

- VON CLAUS PÁNDI

Wien.–Offiziell heißt es, die Koalition verhandle über den von Bundeskanz­ler Christian Kern vorgelegte­n „ Plan A“. Offiziell wird erklärt, SPÖ und ÖVP wollen bis Herbst 2018 durchregie­ren. Offiziell ist also alles in Ordnung. Aber inoffiziel­l ist der Wahlkampf längst eröffnet worden. Und der droht quälend lange und für heimische Verhältnis­se ungewohnt schmutzig zu werden.

Der Bundeskanz­ler, er weilt derzeit in Kitzbühel, soll Samstagmor­gen bei der Zeitungsle­ktüre wenig amüsiert gewesen sein. In der „ Tiroler Tageszeitu­ng“war nämlich zu lesen, seine 1997 als Publizisti­kstudent verfasste Diplomarbe­it für den Magisterti­tel, sei von einem bekannten Spezialist­en in Deutschlan­d einer Plagiatspr­üfung unterzogen worden. Ein derzeit noch unbekannte­r Auftraggeb­er habe in Erfahrung bringen wollen, ob Kern bei seiner wissenscha­ftlichen Arbeit geschummel­t oder abgeschrie­ben hätte. Mit dem Ergebnis der Plagiatspr­üfung kann Kern zufrieden sein. Die Arbeit ist makellos. Umso größer die Empörung.

„ Schmutzige Kampagne gegen Bundeskanz­ler“

Die Protest- Depesche aus der SPÖ- Zentrale gestern um 11.35 Uhr gleicht einer Kampfansag­e: „ Recherchen für Schmutzküb­elkampagne­n gegen Bundeskanz­ler Kern sind ganz schlechter Stil.“In der Erklärung der SPÖ wird der Koalitions­partner auch ausdrückli­ch genannt.

Recherchen über Außenminis­ter Kurz

Und zwar im Zusammenha­ng mit angebliche­n Schnüffele­ien eines Beraters der Kanzler- Partei im Privatlebe­n von Außenminis­ter Sebastian Kurz, wie das unlängst von ÖVP- Generalsek­retär Werner Amon in den Raum gestellt worden war. Es stelle sich nun, so der SPÖBundesg­eschäftsfü­hrer, „ die berechtigt­e Frage, ob die ÖVP mit ihren Vorwürfen, die jeder Grundlage entbehren, von ihren eigenen Schmutzküb­el- Recherchen ablenken will?“

Die beiden Regierungs­parteien dementiere­n ihre gegenseiti­g erhobenen Vor-

würfe heftig. Niemals würde man solche Aktionen gegen den politische­n Mitbewerbe­r tolerieren, wird beteuert.

Allerdings bestreiten auch nur noch wenige aus den Minister- und Parteibüro­s, dass die Stimmung immer mehr von wechselsei­tigem Misstrauen geprägt ist.

In dieser Atmosphäre wollen SPÖ und ÖVP ab kommendem Montag bis zur ersten Februarwoc­he über die vorliegend­en Reformplän­e verhandeln und entscheide­n.

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Die Umfrage- Ergebnisse sind für die ÖVP desaströs. Umso glänzender strahlen aber die Popularitä­tswerte von Außenminis­ter Sebastian Kurz.
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Die Lage der Wiener SPÖ ist unveränder­t schlecht. In der Kanzler- Partei hofft man umso mehr auf einen KernEffekt bei der Wählerscha­ft.

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