Kronen Zeitung

So viel Winter

- Franziska Trost, Irina Lino, Conny Bischofber­ger und Barbara Kneidinger schreiben abwechseln­d in der „ Krone“, was sie bewegt.

Er mag nirgendwo so glamourös sein wie in Kitzbühel, der Winter. Zumindest an diesem Wochenende, an dem die Schneefloc­ken mit den Stars um die Wette glitzern müssen – und an dem er zum Hauptdarst­eller in einem Action- Spektakel wurde. Mir aber war die Schlacht am Hahnenkamm zu nervenaufr­eibend – und so verzog ich mich lieber dorthin, wo sich der Winter von seiner stillsten Seite zeigt. Bei eisigen Temperatur­en stapfte ich durch den verschneit­en Wald, meine kleine Dackeldame trappelte wie auf knisternde­m Geschenkpa­pier über die Schneedeck­e.

Der Winter kann so prachtvoll wie gnadenlos sein. Gerade in dieser Woche zeigte er auch sein finsterste­s Gesicht. Mit voller Wucht verschluck­te er ein Hotel in Italien – und hat seine Opfer bis jetzt nicht alle freigegebe­n. Eine Obdachlose verbrannte in Wien, als sie sich mit einem Feuer gegen die unbarmherz­ige Kälte schützen wollte. Und man kann sich gar nicht vorstellen, was dieser beinharte Winter für all die Menschen bedeuten mag, die kein Dach über dem Kopf haben oder nicht genug Geld, um die Heizung auf wohlige Temperatur­en einzustell­en.

Doch der Winter hat noch ein Gesicht – ein gütiges, eines, das die Herzen wärmt: Immer mehr Gasthäuser und Cafés öffnen ihre Pforten für Obdachlose, laden sie zum Essen und auf eine heiße Tasse Tee ein. Ein Funken Wärme, der heller strahlt als jedes Winter- Star- Spektakel.

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