So viel Winter
Er mag nirgendwo so glamourös sein wie in Kitzbühel, der Winter. Zumindest an diesem Wochenende, an dem die Schneeflocken mit den Stars um die Wette glitzern müssen – und an dem er zum Hauptdarsteller in einem Action- Spektakel wurde. Mir aber war die Schlacht am Hahnenkamm zu nervenaufreibend – und so verzog ich mich lieber dorthin, wo sich der Winter von seiner stillsten Seite zeigt. Bei eisigen Temperaturen stapfte ich durch den verschneiten Wald, meine kleine Dackeldame trappelte wie auf knisterndem Geschenkpapier über die Schneedecke.
Der Winter kann so prachtvoll wie gnadenlos sein. Gerade in dieser Woche zeigte er auch sein finsterstes Gesicht. Mit voller Wucht verschluckte er ein Hotel in Italien – und hat seine Opfer bis jetzt nicht alle freigegeben. Eine Obdachlose verbrannte in Wien, als sie sich mit einem Feuer gegen die unbarmherzige Kälte schützen wollte. Und man kann sich gar nicht vorstellen, was dieser beinharte Winter für all die Menschen bedeuten mag, die kein Dach über dem Kopf haben oder nicht genug Geld, um die Heizung auf wohlige Temperaturen einzustellen.
Doch der Winter hat noch ein Gesicht – ein gütiges, eines, das die Herzen wärmt: Immer mehr Gasthäuser und Cafés öffnen ihre Pforten für Obdachlose, laden sie zum Essen und auf eine heiße Tasse Tee ein. Ein Funken Wärme, der heller strahlt als jedes Winter- Star- Spektakel.