Der Kampf um den Thron
Man nehme eine geplante Personalrochade mit vielen neuen Gesichtern und Persönlichkeiten, wasche sie mit 90 Grad ein paar Stunden lang, und fertig ist der geschrumpfte SPÖ- Umbau. Die gute Nachricht: Die Wiener müssen sich keine neuen Politiker merken. Es sind die alten, nur in neuen Büros. Ein bisschen erinnert die Mini-Rochade an das Sesselspiel Reise nach Jerusalem – allerdings in der langweiligen Version, mit einem Sonja-Wehsely- Gedenkstuhl zu viel. Der Rest wurde womöglich beim Flaschendrehen entschieden: Sandra Frauenberger macht die Sonja Weh- sely, Jürgen Czernohorszky die Sandra Frauenberger. Musik aus.
Gestritten wird munter weiter. Ein Rathaus- Mitarbeiter verglich die aktuelle Situation bei der SPÖ Wien mit der Fernsehserie „ Game of Thrones“. Da kämpfen verfeindete Clans und Familien um den eisernen Thron, alle wollen König oder Königin werden. Vermutlich hinkt der Vergleich nicht einmal, im Rathaus UND in den sieben Königslanden kommen gelegentlich Zwerge und Riesen vor. Nur geht der Kampf um die Macht im Fernsehen selten gut aus: ständig wird gestorben, Blut und Innereien fliegen durch die Luft, ununterbrochen Streit und endlose Kämpfe.
Dem Wiener wird es zudem ein Rätsel bleiben, wieso die Stadträte ihre Kompetenzen munter hin und herschieben können wie es ihnen beliebt. Ganz nach dem Motto, „ Heute Neurologe, morgen Astronaut“. Das Positive an diesen „ Supertalenten“: Wenn in „ Game of Thrones“Manier einmal jemand ausfällt, springt eben ein Kollege ein. Im Rathaus kann ja jeder alles. Und genau das sieht man auch an der Bilanz.