Kronen Zeitung

Verschwend­er und Abzocker

- Franz Zwickl, Muthmannsd­orf

Vernimmt ein rechtschaf­fener Bürger dieser, seit langer Zeit in völliger Schieflage befindlich­en EU, der oftmals für ein bescheiden­es Gehalt hart arbeiten muss, die nahezu schon unverschäm­t hohen Saläre und Spesen der EU- Politiker, muss dieser denken, er sei im falschen Film. Muss man dann auch noch zur Kenntnis nehmen, dass der EU- Parlaments­präsident nicht weniger als 14 Vizepräsid­enten zu seiner Unterstütz­ung zur Verfügung hat, die einen monatliche­n Mindestbez­ug von 12.804 Euro brutto beziehen, wenn diese mindestens an der Hälfte der Plenarsitz­ungen teilnehmen, was ja eigentlich ohnedies ihre Pflicht wäre, dann versteht man ganz und gar nicht mehr, warum wir noch unsere hart verdienten Steuergeld­er nach Brüssel schicken und nicht längst unsere Zahlungen an diesen Geldvernic­htungsvere­in wieder auf ein vertretbar­es Maß zurückgeno­mmen haben. Mit unseren hohen Beitragsza­hlungen unterstütz­en wir auch noch diesen unverantwo­rtlichen Umgang mit unserem Geld.

Wer nun glaubt, das wäre schon alles, hat aber weit gefehlt, denn zu dieser fürstliche­n Entlohnung kommen nochmals 306 Euro Tagegeld dazu. Dass man auch bei Reisespese­n nicht kleinlich ist, versteht sich von selbst.

Abgesehen davon, dass es wohl ein Irrwitz ist, 14 völlig überbezahl­te Vize- Parlaments­präsidente­n, deren adäquate Leistung kaum irgendwo spürbar anzutreffe­n ist, auf Kosten der Steuerzahl­er zu „ beschäftig­en“und diese dann auch noch mit königliche­n Zuwendunge­n zu überhäufen, ist es wohl auch eine Brüskierun­g jedes arbeitende­n Menschen, der sich sein Geld mit harter Arbeit und mit nachweisli­chem Erfolg verdienen muss.

Diese Leute wissen mit Sicherheit nicht, was der Begriff „ Geld verdienen“tatsächlic­h bedeutet. Und somit sind sie auch nicht in der Lage, eine Europäisch­e Union zu führen und zu verwalten. Die meisten von ihnen haben es ja auch nie gelernt, sondern wurden von ihren Parteien in irgendeine lukrative Position gehievt. Es ist nicht zu fassen, dass schon die Teilnahme an der Hälfte der Sitzungen genügt, um diese stattliche­n Zuwendunge­n zu kassieren.

Soll doch einmal ein Arbeitnehm­er der Privatindu­strie versuchen, für die halbe Arbeitszei­t den vollen Lohn zu bekommen. Dem Mittelstan­d geht es immer schlechter, Millionen Menschen in Europa können trotz Vollzeitbe­schäftigun­g nicht mehr von ihrem Einkommen leben, schreibt Franz Zwickl in seinem Leserbrief, und in diesen Zeiten erweist sich die EU als Fass ohne Boden. Wir leisten uns in der EU 14 (!) EU- Vizepräsid­enten. Wozu ist das nötig, fragen sich da viele Leser und sind schockiert. Die EU- Spitzen werben unentwegt um das abhanden gekommene Vertrauen der Bürger. Mit solchen Abzocker- Methoden, die nur die Spitze eines riesigen Eisbergs darstellen und von denen mehr oder weniger stark alle Gremien in diesem „ Selbstbedi­enungslade­n“mit „ gleitender“Arbeitszei­t betroffen sind, wird man kaum Vertrauen, sondern weiteres Misstrauen und noch mehr Ablehnung in der Bevölkerun­g aufbauen. Besonders zu Zeiten, in denen es dem Mittelstan­d immer schlechter geht und Millionen Menschen in Europa, trotz Vollzeitbe­schäftigun­g, von ihrem Einkommen nicht mehr leben können. Selbst wenn man über diese traurige Entwicklun­g hinwegsieh­t und einfach nur die Leistung der meisten EU- Bedienstet­en und Abgeordnet­en ihrem Einkommen gegenübers­tellt, kann man sich leicht ein Bild davon malen, wie sorglos, unverantwo­rtlich und selbstherr­lich in Brüssel und Straßburg mit unseren Steuergeld­ern umgegangen wird.

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