Bestechend aktuell
Vestibül: Kroetz’„ Oberösterreich“
Seit Ende seiner Assistenz am Burgtheater schreibt und inszeniert der junge Regisseur Andreas Schmitz Volksstücke in seiner bayrischen Heimat. Im Vestibül nahm er sich nun „ Oberösterreich“vor: Franz Xaver Kroetz’ kleines Stück über einen Mann und eine Frau, ihre Sehnsüchte und geplatzten Träume – und gesellschaftliche Mangelerscheinungen. SchauspielerDer bayrische und Autor, Regisseur Franz Xaver Kroetz ist auf den deutschsprachigen Bühnen zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei scheint gerade sein Stück „ Oberösterreich“, das schlaglichtartig vom Alltag, von den Sehnsüchten und den geplatzten Träumen eines Münchner Paares erzählt, auch heute noch von bestechender Aktualität. Gerade in seiner Durchschnittlichkeit und Sprachlosigkeit berührt das Zweipersonenstück um Annie und Heinz zutiefst.
Die brillante Regie von Andreas Schmitz und das wirksame Bühnenbild von Korbinian Schmidt korrespondieren gelungen mit dem Stück; um finanzielle Engpässe, Sorgen in der Arbeit, nicht gelebte Träume und um Beziehungsthemen. Überzeugend, wie die beiden Darsteller Alina Fritsch und Christoph Radakovits mit der typischen Kroetz’schen Sprache umgehen und abwechslungsreich ihre Rollen gestalten. Außerordentlich beider Umgang mit den teilweise sehr beklemmenden Passagen. Eine kurzweilige Aufführung, die anzusehen empfohlen wird!