MATTHIAS MÖDL BERICHTET AUS GARMISCH
Was für eine Geschichte! In der zweiten Abfahrt nach ihrem Oberarmbruch im November feierte Lindsey Vonn in Garmisch ihren 77. Weltcup- Sieg. Ramona Siebenhofer, die mit Platz vier ihr zweitbestes Karriere- Resultat holte, Nici Schmidhofer ( Sechste) und Ricarda Haaser ( mit Startnummer 53 Zehnte bei ihrem Abfahrts- Debüt) sorgten für ein starkes rot- weiß- rotes Teamergebnis.
Lindsey Vonn riss die Arme hoch. Sie schrie, blickte zum Himmel hoch und sank dann vor Freude in den Schnee. Vor dem Zielzelt der Fahrerinnen fiel sie Lizz Görgl weinend in die Arme. Ihre Wimperntusche verlief zu einem einzigen Bach.
Bei den Siegesinterviews war die Amerikanerin wieder topgestylt, aber ihre Gefühle fuhren immer noch Achterbahn: „ Ich habe im Ziel nur das grüne Licht der Führenden gesehen. Grünes Licht ist alles, was ich brauche. Ich denke, dass es einer der allergrößten Siege meiner Karriere war. Ich habe abseits von Olympischen Spielen noch nie so viel geweint. Dieser Erfolg ist auf einer Stufe mit dem Tag, als ich den Siegesrekord von Annemarie Moser- Pröll gebrochen habe.“
Vonn erklärte ihre großen Emotionen mit leiser Stimme: „ Ich habe Stunden über Stunden gearbeitet. Meine Beine waren immer stark. Aber Hand und Arm ging es wegen der verletzten Nerven nicht gut. Es gab Zweifel. Dass ich jetzt wieder gewonnen habe, ist unglaublich.“
Haaser sensationell
Auch wenn sie von Vonn vom Podium verdrängt wurde, gratulierte Ramona Siebenhofer herzlich: „ Ich ziehe den Hut. Es ist bewundernswert, wie sie auf den Punkt im Rennen da ist.“Dass neben Zauchensee-Siegerin Christine Scheyer, die mit Torfehler ausschied, weitere gute Damen nachkommen, zeigte Ricarda Haaser. Die Tirolerin belegte in ihrer ersten Weltcup- Abfahrt mit Startnummer 53 Platz zehn.