Kronen Zeitung

„ Ja, ich habe meine Mutter umgebracht“

Eine Wienerin wurde von ihrem nur 16 Jahre alten Sohn erstochen. Lesen Sie hier: Die Hintergrün­de der Tat. Plus: Das Psycho- Gutachten über einen Niederöste­rreicher, der seine Eltern erschlagen hat - und das Interview mit der Mutter eines jungen Mannes, d

-

Mal wirkt er fahrig, mal ruhig. Mal ist er völlig schweigsam, mal redet er, so berichtet ein Fahnder, „ wie ein Wasserfall“. Über sich selbst, über sein grauenhaft­es Verbrechen.

Am vergangene­n Dienstag hat der 16- jährige Fabian N. seine Mutter Sabine ( 42) getötet, mit mehr als einem Dutzend Messerstic­hen. In einem Gründerzei­thaus in Wien- Penzing, wo die zwei auf 80 Quadratmet­ern zur Miete gewohnt hatten.

Das Tatmotiv? „ Ich habe meine Mama gehasst“, sagt der Bursch in Verhören.

Er hatte schon seit Jahren Mordphanta­sien

Fabian N. weiter: „ Schon seit Jahren überlegte ich, sie umzubringe­n, ihr mit einer Bratpfanne ganz fest auf den Kopf zu schlagen.“

Die Beziehung von Mutter und Sohn - problemati­sch. Geprägt von Streiterei­en und gleichzeit­ig von Sprachlosi­gkeit.

„ Obwohl“, berichten Verwandte, „ am Anfang alles so wunderbar geschienen hatte.“

Damals, als Fabian noch ein Baby war. Der Vater stammt aus einer wohlhabend­en Gastronome­n- Dynastie. Er und seine Frau hatten keine finanziell­en Probleme, lebten mit ihrem Kind in einem geräumigen Appartemen­t in der Innenstadt: „ Ja, sie galten als Traumfamil­ie.“

Aber bald begann es in der Ehe zu kriseln, es folgte die Scheidung: „ Im Bösen.“Der Bub, von klein an hin und hergerisse­n zwischen den Elternteil­en.

„ Meine Mama schimpfte viel über meinen Papa. Sie wollte nie, dass ich in engem Kontakt mit ihm bin“,

berichtet der 16- Jährige, und dass er sich dadurch „ ziemlich arg unter Druck gesetzt gefühlt“habe. Das sei - seinen Angaben zufolge

- der Grund gewesen, warum er sich laufend mehr in sich zurückgezo­gen hätte.

Er lebte in einer abstrusen Internet- Phantasiew­elt

Je älter Fabian wurde, desto unkontroll­ierbarer wurde er für Sabine N. Er schwänzte oft den Unterricht, schrieb schlechte Noten, musste schließlic­h vom Gymnasium in die Hauptschul­e wechseln.

Nach dem Polytechni­kum bemühte er sich nicht da- rum, eine Lehrstelle zu finden. Und zunehmend driftete er ab, in eine abstruse Phantasiew­elt. Verbrachte die Tage alleine in seinem Zimmer, spielte Ego- Shooter- Games und sah sich am Computer japanische Comic- Gewaltseri­en an.

So auch in den Stunden vor der Tragödie.

Als Sabine N. am späten Nachmittag von der Arbeit - sie war Behinderte­nbetreueri­n - nach Hause kam, „ machte sie mir wieder einmal Vorhaltung­en. Wegen meiner Faulheit, wegen meiner Internetsu­cht. Und weil ich nicht, wie versproche­n, Palatschin­ken für sie ge- kocht hatte.“Im Laufe des Abends eskalierte die Auseinande­rsetzung: „ Meine Mama deaktivier­te das WLAN. Was mich fast verrückt machte.“

„ Ich hasste sie. Aber ich habe sie auch geliebt.“

„ Letztlich warf sie mich, wie schon so oft davor, aus unserer Wohnung. Sie schrie, ich solle endlich zu meinem Vater ziehen. Also packte ich Kleidung aus meinem Kasten in eine Reisetasch­e.“Und ein SurvivalMe­sser.

„ Dann, ich war bereits beim Gehen, verlangte sie sogar meine Hausschlüs­sel. In diesem Moment ist irgendetwa­s mit mir passiert, ich verlor die Macht über mich - und griff wie ein Automat nach meiner Waffe.“

Nachdem Fabian seine Mutter getötet hatte, setzte er eine Maske auf und alarmierte die Polizei.

Der 16- Jährige sitzt mittlerwei­le in der Justizanst­alt Josefstadt in U- Haft, wird dort rund um die Uhr überwacht. Denn er gilt als selbstmord­gefährdet.

„ Auch wenn ich oft sehr wütend auf meine Mama war, habe ich sie ja doch geliebt“, schluchzt er jetzt. BITTE BLÄTTERN SIE UM

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Fotos: Andi Schiel
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FALL 1 Die Bluttat geschah in diesem Haus in Wien- Penzing. nzing. Bei seine seiner Verhaftung trug FabianFabi­a eine Maske.

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