Plauderei über Eros
Gerne begegnet man auf Theaterbühnen den Dramen antiker griechischer Autoren. Es liegt in ihnen gleichermaßen Zeitloses wie archaische Wirkungskraft. Da es aber nur eine überschaubare Anzahl dieser Stücke gibt, gesellen sich regelmäßig auch weniger theatertypische Texte hinzu. Wie Platons berühmtes „ Gastmahl“.
Da sind sie also, die versammelten Herren bei Plato ( 428/ 27 bis 347 v. Chr.) bei „ Platons Party“. Trinken eifrig Wasser und schwatzen, was das Zeug hält. Im ersten Teil stilisierten Höhleneingang - in Anspielung auf Platons Höhlengleichnis? Oder ist es eine Wolke, die für „ Wolkenkuckucksheim“nach Aristophanes „ Die Vögel“steht? - und dann, im zweiten, auf Turnmatten, bei „ Phaidon“, ringen sie. Mit Worten, mitunter auch um diese.
Eros - nach dem Konzept der Diotima - ist natürlich ein zentrales Thema ( bei Platon sprechen darüber Aristophanes und Sokrates). Und natürlich wird die Unsterblichkeit der Seele diskutiert. Aber auch um Schönheit geht es. Um die berühmten „ Kugelmenschen“, um den Tod Sokrates’, um saubere, zwingende Logik und logische Folgerungen.
Man verbringt die Zeit mit den berühmten Dialogen und Argumentationen Platons.
Natürlich wird das kein griffiger Theatertext, der auch keine echte Dramaturgie hat, aber man kann zwischendurch gut tanzen, zumindest je nach Talent besser oder schlechter. Und man zeigt sich ein wenig ergriffen, wenn es ans Sterben geht.
Ja, es hat etwas Gediegenes, wenn die Herren im Smoking so argumentieren oder im tiefschwarzen Gewand über den Tod sprechen.
Die Herren - Daniel Jesch, Michael Masula, Merlin Sandmeyer, Hermann Scheidleder und Martin Schwab - halten sich da gut, geben sich eloquent, geben dem Text pointierte Anspielungen und Metaphern und versuchen die Figuren genau zu charakterisieren. Man hört da gern zu.
Ideen wie Personenführung präsentiert Regisseur Stephan Müller mit leichter Hand. Er ordnet das Textmaterial Platons, strukturiert es feinfühlig. Viel Schlussbeifall.