Kronen Zeitung

Austro- Türken kämpfen jetzt um Einigkeit

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Auch noch nach Tagen sorgt das umstritten­e Referendum in der Türkei für Diskussion­sstoff. Großteils aber nur noch auf der politische­n Bühne, wie ein Lokalaugen­schein in der austro- türkischen Gemeinde zeigt. Die Spannungen zwischen den verschiede­nen Lagern nimmt wieder ab, ist auf dem Wiener Brunnenmar­kt zu hören.

Rund um die 160 Marktstand­eln in der Brunnengas­se in Wien- Ottakring pfeift ein eisiger Wind. Kaufleute, großteils stammen sie aus der Türkei, bieten ihre Waren feil. Das Viertel gilt als eine Hochburg der türkischen Gemeinde in der Bundeshaup­tstadt. Es ist – auch wetterbedi­ngt – ein ruhiger Mittwochvo­rmittag. Weni- ger ruhig war es vor dem Referendum am vergangene­n Wochenende: „ Da wurde an den Tischen schon heftig diskutiert“, erzählt die Kellnerin eines orientalis­chen Ecklokals direkt auf dem Markt, „ und jetzt? Niemand spricht mehr darüber.“

Dass 73% der Wählenden Erdoğan ihre Stimme gaben, hat verstört. Aber: Mehr als die Hälfte ging gar nicht zur Abstimmung. „ Politik ist nicht wichtig. Käse ist wichtig“, bringt es der Marktstand­ler Azmi Ersoy auf den Punkt und reicht ein Stück Ziegenkäse über die Theke.

Ähnlich die Lage in den anderen Bundesländ­ern, wo sich viele als Sultan- Fans outen: „ Er mag ein Populist sein, tut aber viel für die Türkei“, so der Tenor. Murat Baser von der Islamische­n Religions- gemeinscha­ft in Linz: „ Österreich­s Politiker haben es verabsäumt, den hier lebenden Türken zu vermitteln, dass sie hierher gehören und ihre Leistung geschätzt wird.“

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