Anders sein
„ Fühlst du dich verstanden“ist auf einem der aufgeklebten gelben Punkte auf dem Fenster des Grazer Stadtmuseums zu lesen, wo im Erdgeschoß noch für ein paar Tage die Ausstellung „ Mittendrin“eingerichtet ist. In verschiedenen Räumen dreht sich hier alles um Menschen mit Beeinträchtigung. Wie sehen sich diese Menschen, die Lernschwierigkeiten haben, selbst, wie werden sie gesehen – daran wagt sich diese Ausstellung heran.
Es sind viele Eindrücke, die dort auf mich einprasselten und mich demütig machten. „ Menschen mit Behinderung zeigen uns, wo es Barrieren gibt, die Chancengleichheit für alle verhindern; sie erinnern uns an das, was in einer Gesellschaft wichtig ist: Gemeinschaft, Vielfalt, Respekt, Offenheit und Verständnis“steht auf einem Zettel. Offenheit wird auch eingefordert, wenn Besucher auf bereitgestellten gelben Post- it- Zettel schreiben sollen, was sie an ihrem Körper besonders finden: „ Mein Lächeln“, hinterließ jemand. Andere freuen sich darüber, dass sie mit einer neuen Hüfte aus Titan wieder so gut tanzen können. Immer wieder ist von Sommersprossen und Muttermalen die Rede, aber auch von Narben.
„ Das größte Manko der Gesellschaft ist es, das Anderssein nicht verstehen zu können“, sagt Pablo Pineda, der erste Europäer mit Downsyndrom, der einen Uni- Abschluss hat. Die Ausstellung trägt zum besseren Verständnis bei. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt.
Barbara Kneidinger, Franziska Trost, Irina Lino und Conny Bischofberger schreiben abwechselnd in der „ Krone“, was sie bewegt.