Jean- Luc Mélenchon: Linkslinker Polterer
Er ist der linke Lautsprecher der französischen Politik und hat im Endspurt des Wahlkampfes erstaunlich durchgestartet. Der Volkstribun lieferte mit starken Sprüchen eine starke Aufholjagd und fischte auch im Le- Pen- Lager.
Kommt er in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl an die zweite Stelle, ist er in der Stichwahl der Gegenkandidat von Marine Le Pen. Linkspopulismus gegen Rechtspopulismus: „ Eine Wahl zwischen Pest und Cholera“, sagen die anderen Kandidaten.
Der hochtalentierte Redner und schlagfertige Polit- Veteran ist mit 65 Jahren der älteste Präsidentschaftskandidat. Er war drei Jahrzehnte Mitglied der Sozialistischen Partei. 2008 kam es zum Bruch, weil ihm die Partei nicht mehr links genug war.
Mélenchon macht immer wieder mit antideutschen Sprüchen Schlagzeilen. Er ist gegen die NATO, „ um nicht in Kriege verwickelt zu werden, die wir nicht kontrollieren“, und von der EU fordert er Änderungen; widrigenfalls er ein Austrittsreferendum ansetzen will. Seine ganze Leidenschaft gilt dem Kampf gegen den „ unsozialen Neoliberalismus“.
Ein „ Asterix- Syndrom“hat man den Franzosen in diesem Wahlkampf bescheinigt: eine Wagenburg- Stimmung und ein Bedrohungsempfinden gegen Kräfte, die von außen auf Frankreich einwirken. Abschottung, Widerstand gegen die Globalisierungstendenzen ist angesagt.
Der Populismus mit seinen einfachen Antworten auf komplizierte Fragen hat den Wahlkampf für die morgige erste Runde der Präsidentschaftswahl dominiert. Und Frankreich hat nicht nur die wirkungsmächtige Rechtspopulistin Marine Le Pen, sondern in der Person des Jean- Luc Melenchon ( Bild links) auch einen polternden Linkspopulisten. Ob Reformstau, ob Wirtschaftsschwäche, ob Terror: Frankreich ist in einem Krisen- Modus, und die beiden Populisten haben ein ziemlich gleiches Rezept dagegen: Die EU ist daran schuld; zurück zu nationalen Lösungen! Bei Asterix waren es die Römer, heute ist es Deutschland.