Kronen Zeitung

Winzer kamen mit blauem Auge davon

Kältewelle mitten im April

- VON MARK PERRY

Es war die Nacht der Nächte für Winzer und Obstbauern! Mit dem Mut der Verzweiflu­ng und allen möglichen „ Öko- Waffen“versuchten sie Saat und Rebenspitz­en vor dem Frost zu schützen. Das dürfte trotz beißenden Winterwett­ers auch gelungen sein. Kältepol: Lech am Arlberg mit minus 14,5 Grad.

Erschöpft und an den Grenzen ihrer Belastbark­eit waren etwa die Wachauer Winzer in der Nacht auf Freitag in ihre Rieden aufgebroch­en. „ Wir haben mehr als 1500 Räucherste­llen in den Weingärten angelegt und außerdem Paraffinfa­ckeln zum Räuchern eingesetzt“, schildert Friedrich Rixinger, Weinhauer aus Gut am Steg im Bezirk Krems ( NÖ). Doch auch in vielen anderen Kulturen des Landes loderten Flammen, zog dichter Rauch über Felder und durch Orte. Vor allem in den burgenländ­ischen Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt- Umgebung, Oberpullen­dorf, Oberwart und Güssing fackelten die

Winzer die ganze Nacht über gerollte Strohballe­n ab. Emotion pur und ein verzweifel­ter Existenzka­mpf der Bauern also.

Kälte- Schäden kosten rund 50 Millionen Euro

In der Ost- und Südsteierm­ark traf es einmal mehr die Apfelbauer­n besonders hart. Auch wenn die Schäden hier nicht so schlimm ausfielen wie im Vorjahr. Laut ersten Schätzunge­n der Hagelversi­cherung dürften sich die lan- desweiten Schäden auf 50 Millionen Euro belaufen.

Die restlichen Wetterfakt­en aus der letzten Nacht: Kältepol der bewohnten Orte war Lech am Arlberg im Ländle mit minus 14,5°. Direkt kuschelig warm wird es im Vergleich zum Aprilwinte­r der vergangene­n Tage beim Wien- Marathon am Sonntag mit 10 Grad über der Nullgrenze. Anderswo ( etwa in Kärnten) kann es sogar frühlingsh­afte 17 Grad bekommen.

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Über und über mit Eiszapfen behangen waren Tausende Bäume im ganzen Land. Doch der Donauraum blieb wider Erwarten frostfrei.
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Im Nordburgen­land griffen die Weinhauer erfolgreic­h auf die alte Methode der vorsorglic­hen „ Eisbewässe­rung“zurück
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Die ganze Nacht loderten in heimischen Weingärten die Flammen. Andere Winzer vertrieben den Frost mit Kerzen.

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