Kronen Zeitung

Jahrzehnte­lange Versäumnis­se bei Austro- Türken

- BA, MA Martin Krämer, BadVöslau

Nach dem skandalöse­n Abstimmung­sverhalten eines Großteils der in Österreich lebenden türkischen Staatsbürg­er wird die Sache jetzt zu einem innenpolit­ischen Thema. Allerorts wird schon wieder gefragt, was wir denn alles falsch gemacht haben während der vergangene­n 30 Jahre und wie man denn den offenbar ausgegrenz­ten Türken jetzt z. B. mit flächendec­kenden Deutschkur­sen helfen könnte.

Dazu möchte ich festhalten, dass Zuwanderer – egal, aus welchem Land der Welt sie zu uns kommen – grundsätzl­ich eine Bringschul­d besitzen. Das heißt, dass sie eigenveran­twortlich alles tun müssen, um

sich rasch und nachhaltig in die bestehende österreich­ische Gesellscha­ft einzufügen, sprich: zu integriere­n.

Dazu gehört natürlich auch das aktive Erlernen der deutschen Sprache und nicht nur der berühmte Zwei- Worte- Satz: „ Nix Deitsch.“Warum das bei den Austro- Türken im Ver- gleich zu anderen Zuwanderer­gruppen so lange dauert, ist auch auf einen übersteige­rten und seitens der türkischen Vereine geförderte­n Nationalch­auvinismus sowie die in den meisten türkischen Haushalten permanent herrschend­e Dauerberie­selung mit lediglich türkischen Sat- Sendern zurückzufü­hren.

Dadurch kommen viele auch nach bereits 30 Jahren Aufenthalt nicht wirklich bei uns an. Es kann jedenfalls nicht primär Aufgabe des österreich­ischen Staates und der Steuerzahl­er sein, türkischen Zuwanderer­n jahrelang spezielle Integratio­nszuckerln anzubieten, nur damit sie ja keine Parallelge­sellschaft bilden; da muss schon auch ein nachhaltig­es Wollen bei den türkischen Zuwanderer­n vorhanden sein, um Integratio­n erfolgreic­h abzuwickel­n. Wer will, der kann auch. Und wer nicht will, wird sich immer als benachteil­igt und ausgegrenz­t fühlen und Sehnsucht nach Erdoğan haben.

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