Das Fass hat ( zu) viele Löcher . . .
Mit einem Vergleich hat die bisherige Chefin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, die Unternehmerin Ulrike Rabmer- Koller, den Grund für ihren Rücktritt genannt: Das System gleiche einem Fass, das viele Löcher habe, wo das Geld rausrinnt – aber wenn sich niemand daran stößt, seien auch keine Reformen möglich. J etzt
kann man unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob dieser Rücktritt ein Zeichen der Stärke ist oder ein Eingeständnis des Scheiterns. Rabmer- Kollers Vorvorgänger im Hauptverband, Hans Jörg Schelling, hatte zum Beispiel sehr wohl das Sitzfleisch und die Zielstrebigkeit, in kleineren Schritten Veränderungen durchzuboxen. Aber ein Besuch im Vergnügungspark waren diese Verhandlungen nicht, ganz im Gegenteil. Manchmal wähnte er sich in der Grottenbahn der Systembewahrer. Bei seinem Amtsantritt hatte er mir das Organigramm der Organisation gezeigt: Es brauchte riesig viel Platz und war ein unübersichtliches Gewirr von vermeintlichen Kompetenzen und Zuständigkeiten. Jede Firma würde mit so einer organisierten Verantwortungslosigkeit kläglich scheitern. Daher darf es nicht Wunder nehmen, wenn im Sozialversicherungssystem nur in Trippelschritten Reförmchen gemacht werden. E ines
ist jedenfalls offensichtlich: Das System der Selbstverwaltung war ursprünglich innovativ, es verführt aber sichtlich dazu, ein System der Selbstbedienung und Selbstherrlichkeit politisch abhängiger Funktionäre und Manager entstehen zu lassen. Mitreden und blockieren will jeder, aber wer übernimmt die Verantwortung? Genau deswegen hat das Fass so viele, ja, viel zu viele Löcher . . .