Frühpensionen: „ Es gibt noch die Schlupflöcher“
Man muss mehrere Dinge gleichzeitig machen: mehr Gesundheitsvorsorge, die Arbeitsplätze ans Alter anpassen und die Lohnnebenkosten senken. Wirtschaftsforscher Thomas Url über den Kampf gegen die Frühpension.
Trotz vieler Reformen war es auch im Vorjahr noch so, dass mehr Österreicher früher als zum gesetzlichen Pensionsalter in den Ruhestand traten. Rund 44.000 nutzten ( nicht immer freiwillig) die diversen Möglichkeiten zur Frühpension ( siehe Grafik). 37.000 traten eine „ normale“Alterspension mit 65/ 60 an. Bei den Beamten gehen sogar zwei Drittel früher. Fazit von Thomas Url, Pensionsexperte des Wifo: „ Es gibt noch Schlupflöcher für die Frühpension.“
Allerdings wurde einiges unternommen, um es schwieriger zu machen. Besonders traf das die Invalidi- tätspensionen. Url: „ Man braucht eine amtsärztliche Prüfung, und eine Rehabilitation ist zwingend vorgeschrieben.“Das führte dazu, dass es z. B. im Vorjahr zwar 57.040 Anträge, aber deutlich weniger Zuerkennungen gab, also mehr als die Hälfte abgelehnt wurden.
Bei der früher so beliebten „ Hacklerpension“hat man den Zugang zwar verschärft, doch zuletzt stieg die Inanspruchnahme wieder an: Statt mit 60 ohne Abschläge konnte man im Vorjahr ( Männer) noch mit 62 und rund 12% Abschlag gehen. „ Im ersten Jahr nach der Änderung gingen die Anträge stark zurück. Doch viele nutzten die Möglichkeit später, dazu kamen jene, die es sowieso vorhatten“, analysiert Experte Url. Weniger attraktiv ist die „ Korridorpension“( ab 63 für Männer), weil diese mit fast 16% die höchsten Abschläge hat. Allerdings wird ab Oktober 2017 die Hacklerregelung durch die Korridorpension ersetzt! Im Auslaufen ist die Frühpension wegen langer Versicherungsdauer, dafür nimmt die Schwerarbeitspension ( ab 60 mit nur 9% Abschlag) zu .
Bei den Beamten gibt es immer noch Bundesländer, die jene Reformen, die im ASVG oder beim Bund