Kosten kümmern Kunden nicht die Bohne
Immer mehr Anbieter rühren beim Geschäft mit Kapseln & Co. um: Gefragt ist Qualität, nicht billige Preise.
Ein Morgen ohne Kaffee ist für viele Österreicher ein schlechter Start. 2,9 Tassen trinken wir im Schnitt täglich und verbrauchen im Jahr 7,3 Kilo ( s. Grafik). Selbst Preiserhöhungen kümmern die Kunden offenbar nicht die Bohne: Marktführer Tchibo/ Eduscho hat das 500-Gramm- Packerl wegen höherer Einkaufskosten im Februar um bis zu 50 Cent verteuert, die anderen Anbieter verfuhren ähnlich. „ Es kam dadurch aber zu keinerlei Verbrauchseinschränkungen“, weiß Branchensprecher und Tchibo/ EduschoBoss Harald Mayer.
Bei der Zubereitung werden die Österreicher dafür immer heikler. Filtermaschinen finden sich nur
mehr in einem Drittel der Küchen. Bereits jeder zweite Haushalt verfügt über Portionssysteme mit Kapseln, Würfeln oder Pads. Dafür sind die Kunden bereit, mehr als 30 Cent pro Tasse zu zahlen.
An diese Kosten sind die Kaffeekunden durch die Kalkulation von Nespresso bereits gewöhnt. „ Unsere letzte Preiserhöhung war 2011, weitere Anpassungen sind nicht geplant“, berichtet Nespresso- Österreich- Chef Oliver Perquy. Bei den dazugehörenden Maschinen matchen sich vor allem Tchibo mit seinen Qbo- Geräten und Nespresso.
Da einige Patente des Nestlé- Konzerns ausgelaufen sind, gibt es jetzt immer mehr Nespressotaugliche Kapseln. Auf diesen Trend, der wertmäßig schon 25% des Marktes ausmacht, setzt seit Herbst sogar Meinl mit „ Inpresso“. Vorteile sind für Marketingchefin Tan- ja Falter „ unsere langjährigen Direktbeziehungen mit den besten Lieferanten und dass wir die Mischungen im eigenen Haus machen“.
Zweiter Trend sind Spezialitäten, meint der Grazer Röster Johannes Hornig: „ Da kommt Wachs- tum her, wir wollen daher die modernste Kaffeemarke sein.“Etwa mit in Flaschen abgefülltem „ Cold Brew“, mit Stickstoff prickelnd gemachtem „ Nitro“- Kaffee und einer ersten eigenen Kaffeebar in Wien.