Kronen Zeitung

Gewaltorgi­e in der S- Bahn: Opfer wäre fast gestorben!

Obdachlose­n grundlos getreten Urteil fiel zu milde aus

- Peter Grotter

„ Wie von Sinnen“, so ein Zeuge, schlugen drei Männer auf einen Obdachlose­n in einer S- Bahn ein. Ohne jede Hemmung trat einer von ihnen dem Wehrlosen mit einem Stiefel ins Gesicht. Das alles ohne jeden Grund, aus purer Lust an Gewalt. Das Opfer hätte auch sterben können. Die Täter kamen jetzt viel zu milde davon.

Drei Angeklagte stehen vor Gericht: Ein 18- Jähriger, der nicht lesen und nicht schreiben, aber einen Schulabsch­luss vorweisen kann. Der zweite, 19 Jahre alt, konnte einen Barmixerle­hrgang wegen einer gebrochene­n Hand nicht abschließe­n. Grund genug, gleich gar nichts mehr zu machen. Der dritte gibt als Beruf „ Landschaft­smaler“an, und alle wirklichen Landschaft­smaler mögen dies verzeihen.

Am 17. Februar war dieses „ Trio infernal“in der SBahn vom Praterster­n zum Handelskai in Wien unterwegs. Eine „ Spaß- Fahrschein­kontrolle“wollten sie machen. Dabei trafen sie auf einen schlafende­n Obdachlose­n. Der sich „ aggressiv“zeigte, wie einer der Gewalttäte­r behauptet. „ Aber er hat doch geschlafen“, wundert sich die Richterin.

Grund für die folgende Gewaltorgi­e, an der das Opfer fast gestorben wäre, gibt es keinen. „ Durch Alkohol ist meine Hemmschwel­le gesunken“, gibt einer der Versager eingelernt­e Floskeln wieder. Bemerkensw­ert der Auftritt des Opfers: Angebotene 100 Euro „ Entschädig­ung“lehnt er angewidert ab. Die nicht rechtskräf­tigen Urteile: 2 Jahre teilbeding­t bis 10 Monate bedingt.

Viel zu milde bei einer Strafdrohu­ng von bis zu zehn Jahren. Ein Freibrief für die Täter.

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In einer S- Bahn wurde ein Obdachlose­r zum wehrlosen Opfer dreier junger Männer. Im Bild zwei von ihnen, die jetzt halbherzig­e Geständnis­se ablegen. Einer bietet dem Opfer einen 100- EuroSchein als „ Entschädig­ung“an. Das Opfer lehnt angewidert ab.
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