Raus aus dem Rampenlicht
Großes Aufatmen auch auf der Präsidenten- Loge, aber keinen Kommentar mehr zu den neuen Anschuldigungen von ExSportchef Müller. Gut so. Wenn sich zwei Seiten emotional mit Dreck bewerfen, bleibt keiner sauber. Schon gar nicht im Fußball. Diese brutale Erfahrung haben jetzt Rapids Boss Michael Krammer und Geschäftsführer Christoph
Peschek gemacht. Aber auf die harte Tour.
Keine Reaktion gleicht einem Geständnis. Jede Antwort liefert neues Material. Da helfen nur Siege. Rapids gestriges 2: 1 war ein erster Schritt aus dem Teufelskreis. Aus dem die Bosse ihre Lehren ziehen. Denn ja, sie haben Fehler gemacht. Allen voran, weil man sich mit dem gleichzeitigen Rauswurf von Trainer Büskens und Müller „ angreifbar“machte. Plötzlich stand man ohne sportliche Kompetenz da. Dass man bei der Auswahl von Canadi ein breites Gremium heranzog, Spieler und auch Legenden ( etwa Ernst Dokupil, der sich dann über Canadis Powerpoint-Präsentation lustig machte) befragte, nur Lob von den Experten bekam – wen interessiert’s?
Das muss man schlucken. Selbst schuld. Jetzt gilt: weniger ist mehr. Peschek muss nicht bei jeder zweiten Pressekonferenz dabei sein, auch nach den Spielen nicht auf dem Rasen. Also: raus aus dem Rampenlicht, keine lauten Töne mehr. Stattdessen
braucht Rapids Führungsduo nur die Zahlen sprechen lassen: 30 Millionen Euro Budget, zehn Millionen positives Eigenkapital, allein in dieser Saison zwölf (!) neue Sponsoren. Ihr Job ist die Wirtschaft, sind die Rahmenbedingungen. Den erledigen sie top. Für den Sport ist Fredy
Bickel verantwortlich. Er hat das Sagen. Und nur er soll( te) was sagen. Denn
Krankl und Co., die jetzt obergescheit sind, werden erst den Mund halten, wenn es wieder Erfolge gibt. Oder wenn Steffen
Hofmann ins Management übersiedelt. Aber der hat dann ja sicher auch keine Ahnung von Fußball . . .