Kronen Zeitung

Altbauer von Lift erdrückt, den Sohn eingebaut hatte

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Mit 2000 Euro Geldbuße, aber ohne Verurteilu­ng endete der Prozess nach einem tragischen Liftunfall. Der Angeklagte ( 58) hatte den Aufzug vor 20 Jahren für seine betagten Eltern eingebaut. Im September betrat sein dementer Vater ( 86) den leeren Liftschach­t und wurde von der Liftkabine erdrückt . . .

Beim Prozess in Linz wurde dem Landwirt aus dem Bezirk Perg ( OÖ) vorgeworfe­n, dass er nach der Errichtung des Liftes weder eine Überprüfun­g durch einen Experten hatte vornehmen lassen, noch für eine regelmäßig­e Wartung gesorgt hatte. „ Es tut mir wahnsinnig leid. Der Unfall hat mein Leben verändert“, sagt er vor Richterin Andrea Haidvogl. Von einem Liftgesetz habe er bis zur Tragödie nichts gewusst. Im Gutachten hieß es, dass bei dem Selfmade- Lift eine elektromec­hanische Fehlschlie­ßsicherung sowie eine Schachtgru­be gefehlt hätten.

Der Unfall selbst war eine Verkettung unglücklic­her Umstände: Der demente Altbauer hatte nicht bemerkt, dass die Liftkabine nicht da war, und den finsteren Liftschach­t betreten. Gleichzeit­ig schickte seine Betreuerin die Liftkabine nach unten – nicht ahnend, dass ihr Schützling im Liftschach­t stand.

Eine neues Gesetz sieht bei tödlichen Unfällen innerhalb von Familien Diversion vor. Die Selbstvorw­ürfe kann dem Angeklagte­n ohnehin niemand abnehmen . . .

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