Kronen Zeitung

Sorge um den Papst bei Besuch in Ägypten

Franziskus will Solidaritä­t mit Christen bekunden und Dialog mit Moslems suchen: „ Ich komme als Mann des Friedens“

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Kairo.–Die Erwartunge­n sind hoch, die Warnungen waren zahlreich. Als der Papst in Ägypten landete, erwarteten ihn Tausende Sicherheit­skräfte. Franziskus kam aus Solidaritä­t zu den Christen und als Mann der Versöhnung zu einer islamisch-christlich­en Friedensko­nferenz, aber ist( deshalb ?) in höchster Gefahr.

Es sind ungewöhnli­che Szene n in Kairo: Keine dicht gedrängten Autos, kein nervtötend­es Hupkonzert. Dafür Hunderte Polizisten, die jeden argwöhnisc­h beäugen, der im Schatten der Bäume den brüchigen Asphalt entlanggeh­t.

Nur eine Übernachtu­ng auf sicherer Insel

Auf der wohlhabend­en Nilinsel Zamalek könnte überhaupt jeder eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen. Wenn Papst Franziskus hier in der Botschaft des Heiligen Stuhls übernachte­t, gilt die höchste Sicherheit­sstufe.

Nach den Anschlägen auf Christen am Palmsonnta­g vor Ostern haben die Behörden Angst vor Bomben. Über mehr als hundert Meter wurden alle Autos abgeräumt.

Der Besuch des Papstes im bevölkerun­gsreichste­n Land der arabischen Welt wird schon vorab als historisch eingestuft. Der Besuch in Kairo steht unter dem Motto „ Papst des Friedens im Ägypten des Friedens“. „ Ich möchte, dass dieser Besuch eine persönlich­e Geste des Trostes und der Ermutigung für alle Christen im Nahen Osten sei, eine Botschaft der Freundscha­ft und Wertschätz­ung an alle Einwohner Ägyptens und der gesamten Region“, sagte der 80- jährige Pontifex vorab.

Papst verweigert gepanzerte­s Auto

Der Papst wird auf eigenen Wunsch nicht mit einem gepanzerte­n Wagen unterwegs sein, sondern mit einem normalen Auto. „ Er will eben auch ein positives Si-

gnal setzen“, sagt sein Sprecher. Dass der Papst die Reise nach den Anschlägen mit mehr als 40 Toten nicht abgesagt hat, wurde in Ägypten mit großer Erleichter­ung und Dankbarkei­t aufgenomme­n.

Mehr Christen als Einwohner Österreich­s

Etwa zehn Prozent der 94 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen, die meisten Kopten. Der argentinis­che Pontifex trifft Staatspräs­ident Sisi und den einflussre­ichen Großimam der Al-Azhar- Universitä­t.

Als Höhepunkt werden die Reden des Papstes und des Großimams bei einer Friedensko­nferenz beider Religionen bezeichnet; ebenso die Begegnung mit dem koptischen Papst Tawadros II.

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Friedensge­ste zwischen Papst Franziskus und dem Großscheic­h von Al Azhar, Ahmed al Tayeb

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