Am Bobo vorbei
Wenn Sie einen Bobo sehen, grüßen Sie ihn. Aber nicht von mir, denn der Bobo geht mir an demselben vorbei. Der Bobo verschärfter österreichischer Abart ist ein Willkommenstheoretiker: Er lümmelt in seiner innenstadtnahen Bleibe träge im Designer- Mobiliar und lässt den Bewohnern der Flächenbezirke ausrichten, sie mögen nicht so hysterisch sein ( der pädagogische Effekt ist absehbar).
Der Bobo hat sein Kind im Privatgymnasium, kampagnisiert aber für die Gesamtschule, wo der Erste am Letzten Maß nehmen muss statt umgekehrt: Das Resultat sind zwei arbeitslose Zentralmaturanten anstelle eines Nobelpreisträgers und eines Installateurs, die beide gebraucht würden.
Der Bobo gibt den Vater Teresa der Begegnungszonen, den Weihbischof Grätzel, ist aber ein Ökoğan: Er verbietet, kontrolliert und schikaniert, klebt aber auch bei eklatantem politischem Versagen bis zum Ultimo am Fahrradsattel. So treibt er der politischen Gegenseite, die er zu bekämpfen glaubt, verhängnisvoll die Wähler zu.
Exemplarisch wurden die fähigen Museumsdirektoren Agnes Husslein und Gerald Matt von Medienflatulenzen, die der grüne Kultursprecher angetrieben hatte, aus dem Amt geweht. Der Mann zeigte sich unbeeindruckt, selbst als der Staatsanwalt alle Vorwürfe gegen Matt für gegenstandslos erkannte: Hauptsache, der Direktor sei weg. Von der Biobananenrepublik zur Bobokratur sind es nur ein paar Meter Radweg.