Ein nobles Ensemble
Staatsoper: „ Nozze di Figaro“, A. Fischer
Mozarts „ Nozze di Figaro“– diesmal ein Fest fürs Ohr! Zunächst ein Lob auf das Hausensemble: Denn da waren sogar die kleinen Rollen wie der Gärtner Antonio ( Igor Onishchenko) oder Don Curzio ( Leonardo Navarro) rollendeckend und überzeugend im Gesamtensemble, ebenso die stimmlich frische Barbarina ( Hila Fahima).
Die weiteren kleinen und mittleren Partien sind rundherum passgenau besetzt: So lässt etwa Pavel Kolgatin als Don Basilio mit kräftigen, schönen Tenoraufschwüngen aufhorchen, Sorin Coliban singt Don Bartolo mit angenehmen Bass. Auch Ulrike Helzel holt als Marcellina viel aus der Partie.
Mit kraftvoll markantem Bariton singt und spielt sich Carlos Álvarez als Figaro in die Herzen des Publikums. Adam Plachetka ist als Graf Almaviva sein Widersacher, stimmlich bringt er dafür von Noblesse bis zu deutlicher Aggressivität alles mit. Im Spiel schlägt er in eine betont humoristische Kerbe.
Die Hauptpartien stehen keineswegs zurück: Guanqun Yu als Gräfin Almaviva ist eine hervorragende Darstellerin und Sängerpersönlichkeit. Kate Lindsey ist als liebestoller Page Cherubino eine Topbesetzung, hat mit ihrer lyrischen Stimme das passende Timbre für einen pubertierenden Jüngling. Stimmlich etwas enttäuschend Valentina Naforniţă als Susanna.
Dirigent Adam Fischer und das Wiener Staatsopernorchester gestalteten den Abend lebendig, flexibel in Tempi und Dynamik.