Ein Hauch von Knoblauch
Was is denn des heut für a Geruch in dem Kaffeehaus?“, fragte ein Gast den Kellner. „ Penetrant. Werdn da alte Fetzn verbrennt? Oder is vielleicht der Bodn neu einlassen wordn?“
„ Keineswegs“, antwortete der Kellner. „ Der Jablonsky in der Dreierlosch macht a Knofelkur, von durt kummt der Geruch. Um neune, wia er kumma ist, hat er a Schneidbrettl, a Messer und zwa Stückln Hausbrot verlangt. Dann hat er a paar Zecherln Knofl aussegenumma, hat ses gschabt, und seither stinkt des ganze Lokal. Was soll i machn? Der Herr Jablonsky is einer der besten Gäste. I servier eahm halt von hintn. Dadurch entgeh i der größtn Ausstrahlung.“
„ Den Knofl soll er daham essn“, ärgerte sich der Gast. „ I geh hin, i sags dem Jablonsky, dass des net geht.“
„ Weiter wia an Meter is er zum Herrn Jablonsky net zu- wekumma“, berichtete ein Zeuge, der den Vorfall von einem Fensterplatz aus verfolgte. „ Immer, wann er weiter zuwa hat wolln, hat eahm der Jablonsky anghaucht und hat eahm dadurch zrucktriebn. Es war dann a größere Debatte, der Herr hat a paar gewisse Äußerungen gmacht, de was se der Herr Jablonsky net gfalln lassen hat. I mag jetzt da vor Gericht gar net sagen, was er se alles anhörn hat müssen. Dafür bin i zu gut erzogen, Herr Rat. Zum Schluss hat eahm der Jablonsky schließlich des nach Knoblauch duftende Schneidbrettl nachghaut.“
„ De Leit wissn ja net, was gut is“, sagte Herr Jablonsky als Zeuge. „ Die Lauche ver- längern das Leben. Zwiebllauch, Knoblauch, Schnittlauch, das sind die wahren Helfer der Menschheit. Aber leider lassn se de Leut durch den intensiven Geruch abschreckn. Wer lang stinkt, lebt lang! Aber was soll ma machen, wenn de Leit ka Ahnung davon haben, was ihnen eigentlich guat tuat. A blede Gschicht.“Der Angeklagte entschuldigte sich für die beleidigenden Ausdrücke und übernahm die Prozesskosten.
„ Kaufen S Ihna Knoblauchperlen oder Kaugummi mit Pfefferminzgeschmack“, sagte ein Kiebitz zu Herrn Jablonsky. „ De san geruchlos, Se habn kane unangenehmen Begleiterscheinungen und Sie habn immer den Duft der großen Welt!“