Kronen Zeitung

Warum lassen Sie immer den Macho raushängen, Herr Retzer?

Er hat es noch einmal geschafft! Otto Retzer, der Sprücheklo­pfer bei „ Dancing Stars“. Mit der „ Krone“spricht er über Frauen, seine Ehe und einen Schwur.

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Samstagmor­gen im Hotel Falkenstei­ner am Wiener Margareten­gürtel: Punkt 9.30 Uhr geht der Lift auf, und ein vergnügter Otto Retzer hüpft heraus. „ Heute tun mir das erste Mal alle Knochen weh“, stöhnt er zum Spaß und winkt dem Kellner. „ Dieser Showtanz mit allen Paaren, wo sie mir eine Perücke aufgesetzt haben, war ganz schön anstrengen­d.“Dann lässt sich der Herr Dancing Star in die Ledercouch fallen, schenkt sich Mineralwas­ser ein, und man sieht türkisfarb­ene Socken unter der Anzughose hervorblit­zen.

Herr Retzer, wie erklären Sie sich, dass Sie die fünfte Runde von „ Dancing Stars“überstande­n haben? Das Tanzen kann ja nicht der Grund gewesen sein …

Die Rosi hat von Anfang an gesagt: „ Also tänzerisch werden wir dieses Turnier nicht hoch gewinnen.“– Grinst. – Ich glaube, ich habe das der Russin zu verdanken, die gesagt hat: „ Der Retzer gehört ins Altersheim.“Das war meine Rettung. Ich werde auch den Tango nächste Woche noch schaffen.

Mit „ der Russin“meinen Sie Jurorin Karina Sarkissova. Das hat Sie wohl sehr getroffen?

Ich war mit 21 Europameis­ter im Wasserskif­ahren. Ich habe mir beim Skispringe­n den Oberschenk­elhals gebrochen. Ich habe zwei riesige Halluxe. Hat sie eine Ahnung, wie man sich mit 72 fühlt, wenn man jeden Tag vier Stunden tanzt? Deshalb bin ich mit dem Rollator in die Show gegangen. Um zu zeigen, dass alte Menschen auch noch was zusammenbr­ingen können!

Täuscht der Eindruck, oder reißen Sie sich nach der Empörung über Ihre Sprüche jetzt zusammen?

Ich nehme es mir immer vor. Aber es ist doch so. Je blöder die Sprüche, desto mehr Fans hast du.

Ihre Witzchen gefallen nicht allen. Ein User auf Twitter schrieb, das seien „ sexuelle Übergriffe in der Prime Time“.

„ So, Rosi, jetzt gemma duschen“– das zu sagen war mein größter Fehler. Nur: Wie kann ein Mensch so blöd sein, das ernst zu nehmen? Die Rosi könnte meine Tochter sein. Von mir war da keine schmutzige Phantasie dabei, aber vielleicht bei manchen Zuschauern.

Sie haben beim Training auch „ Kusspausen“verlangt.

Da haben wir schon sechs Wochen geprobt, jeden Tag vier Stunden zusammen ge- tanzt, und ununterbro­chen ist eine Kamera dabei. Dann sag ich einmal: „ Komm, bauen wir doch mal eine Kuss- Szene ein!“Und dann wird das so geschnitte­n, als würde ich ununterbro­chen nur übers Schmusen reden. Das war als Schmäh gemeint.

Sie haben auch erklärt, dass Ihre Hebamme Sie entjungfer­t hätte.

Das war natürlich ein Scherz. Da hat ein Interview mehrere Stunden gedauert, und ich wollte das mit einem Tusch beenden. Das haben dann tatsächlic­h manche geglaubt. Ich bin ganz spät entjungfer­t worden, erst mit 21. Aber natürlich nicht von meiner Hebamme.

Häuptling Lose Zunge?

Ich gebe zu, dass ich eine große Schwäche habe. Ich erzähle ganz gerne schlüpfrig­e Witze.

Ja, genau! Solche Sachen rutschen mir einfach heraus.

Warum müssen Sie dabei immer den Macho raushängen lassen?

Ich bin privat gar kein Macho. Ich rede nur blöd. Das sind zwei verschiede­ne Paar Schuhe.

Könnte es sein, dass Sie eine Entwicklun­g verschlafe­n haben? Nämlich, dass es für Sexismus heute keinen Applaus mehr gibt?

Ja. – Denkt kurz nach. – Ich gebe zu, dass ich eine große Schwäche habe. Ich erzähle ganz gerne schlüpfrig­e Witze. Ich bin Mitglied beim größten, ältesten Stammtisch von München. Da sitzen lauter Männer und erzählen sich die ganze Zeit Witze, natürlich sind auch schlüpfrig­e dabei. Aber wenn eine Frau dazukommt, dann wird sie trotzdem hofiert und eingeladen und zuvorkomme­nd behandelt. Das tut mir schon ein bisschen weh, dass das heutzutage nicht mehr möglich ist. Dass du gleich sexistisch bist, wenn du einen Witz mit: „ Kommt eine blonde Frau mit einem Minirock daher“beginnst. Aber das IST sexistisch. Ich habe mit sehr schönen Frauen gearbeitet. Uschi Glas zum Beispiel! Sie hat mir immer, wenn ich ein bissl sexistisch war, gleich eine gegeben. Ist Ihre Frau eifersücht­ig? Meine Frau war nie eifersücht­ig. Obwohl ich immer noch gerne schöne Frauen mag. Aber es wird doch keiner glauben, dass ein Mann, der vor eineinhalb Jahren fast an einer Prostata- OP gestorben wäre, noch hinter jungen Madeln her ist.

War Treue eine Kategorie in Ihrer Ehe? Nein. Meine Frau hat mich nie gefragt. Ich glaube, das ist das Geheimnis einer langjährig­en Ehe. Würden Sie Ihrer Frau umgekehrt auch einen Seitenspru­ng verzeihen? Nein. Sagen wir so: Ich würde meine Frau nicht wegen eines Seitenspru­ngs verlassen. Aber verzeihen … Wenn ich das jetzt behaupte, dann macht sie es vielleicht noch. – Lacht. Gendern Sie? Was ist das? Die Verwendung der weiblichen Sprachform. Ach so, das - innen! Mich stört das überhaupt nicht. Nur, wenn wir ganz ehrlich sind, dann sind heute ja die Männer schlechter dran. Egal, wohin du kommst, auf den gewichtige­n Posten sitzen überall Frauen. Ist doch super. Ich finde es eh toll. Aber es sollte nicht so sein, dass wir Männer in Zukunft nur noch die Kabel, tragen und die Frauen führen Regie. Wie fanden Sie das Palmers- Plakat mit den „ Osterhösch­en“? Es war dumm von Felix Baumgartne­r, die Frau Milborn anzugreife­n. Der ist genauso dumm wie ich, der Baumgartne­r. Der redet, bevor er denkt. Haben Sie eigentlich schon einmal nachgedach­t, was nach „ Dancing Stars“sein wird? Sicher. Ich habe mir zwei Dinge geschworen: Den Großglockn­er zu besteigen und den Jakobsweg zu gehen. Es wird gut sein, ein bisschen runterzuko­mmen. Wo werden Sie da landen? Da, wo ich vorher war. Ich werde wieder die Wörthersee- Glatze sein. Ein Titel, den ich nie gemocht habe. Aber Journalist­en geben einem nun mal Titel, die man nie mehr loswird. Was soll einmal auf Ihrem Grabstein stehen? Retzer rollt die Augen und lacht. – „ Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“

Treue war bei uns nie eine

Kategorie. Ich glaube, das ist das Geheimnis einer langjährig­en Ehe.

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Reden kan n er defin itiv bes s er als tan zen : Otto Retzer ( 72 ) m it s ein er P artn erin Ros iW ielan d ( re). Fü r ih ren Sam ba gab’s am Freitag im m erh in 1 8 P u n kte. Näch s te W och e m u s s der K avalier ( Eigen defin ition !) ein en Tan...
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