Nicht in den Top 90
Der leistungstechnische Absturz des Fußball- Nationalteams in den letzten zwölf Monaten, der sich auch in der Weltrangliste mit Platz 35 statt Rang 10 wie vor einem Jahr manifestiert, scheidet in Österreich die Fußballgeister. Für die einen sind Führungsspieler und ihre mangelnde Form die Schuldigen. Die anderen schieben Teamchef Marcel Koller den Schwarzen Peter zu.
Dass er nach der souverän geschafften Qualifikation für die EURO 2016 als unfehlbarer Fußball- Messias gefeiert wurde, war zweifelsohne genauso übertrieben wie die Art und Weise, in der manche jetzt Kritik an seiner Person üben: Dann vor allem, wenn das niveaulos und unter der berühmten Gürtellinie geschieht. Fest steht genauso, dass Österreich selbst nach den famosen Vorstellungen auf dem Weg nach Frankreich nicht zu den besten zehn Teams der Welt gehörte. Sondern dass vielmehr Platz 35 einem kleinen Land wie dem unseren wohl weit eher entspricht. Und ebenso steht fest, dass es auch schon viel schlimmer bestellt war um unsere Nationalmannschaft als jetzt: 2008, also knapp vor der Amtsübernahme durch Präsident Leo Windtner, war sie etwa nicht einmal in den Top 90 zu finden.
So betrachtet könnte man sich jetzt auch händereibend zurücklehnen und feststellen: „ So schlecht sind wir eh nicht!“Allerdings wäre das ein fataler Fehler. Schließlich wurden mit den Erfolgen der letzten Jahre auch die Erwartungen der Fans in davor ungeahnte Höhen geschraubt. Nachvollziehbar, dass dann die Enttäuschung nach einem 1: 1 in Irland, das für das WM- Ticket 2018 wohl zu wenig war, bei vielen extrem groß ist.
Und damit als logische Konsequenz auch die Kritik an den Hauptdarstellern.