Im Fabelland des Theaterdoyens
Finale der Wiener Festwochen: Peter Brooks „ Battlefield“
Seinem „ leeren Raum“blieb er auch bei seiner letzten, gemeinsam mit Marie- Hélène Estienne erarbeiteten Inszenierung von 2015 treu, Spannendes entstand darin aber nicht mehr: Das Ende der gar nicht aufwühlenden Wiener Festwochen 2017 war Peter Brooks „ Battlefield“gewidmet. Eine schöne Theaterantiquität.
Man findet vieles wieder, was in Mythen, Religionen und Philosophien von den Sumerern über die Ägypter und Griechen bis zu Christentum und Islam Symbolkraft hat: ein Sonnengott, der herabsteigt; die Schlange, die als Werkzeug für das menschliche Schicksal fungiert; ein blinder König in Trauer nach seinen Söhnen, der an den leidenden Ödipus und an den griechischen Seher Teiresias erinnert . . .
Das indische Epos Mahabharata beinhaltet eine Fülle von Anspielungen auf das Menschliche, das Göttliche, auf den Schatten des Todes, die Sehnsucht nach Erlösung – hier natürlich im Fluss Ganges. Ummantelt wird alles vom kriegerischen Familienzwist der Bharatas. Das Ende dieses Krieges kennzeichnet den Beginn von Brooks ( er beschäftigte sich vor Jahrzehnten in großer Form mit dem Stoff) Inszenierung.
Der Doyen des europäischen Avantgardetheaters konzentrierte sich diesmal auf die Figur des Siegers Yudishtira, einem Menschen zwischen neuer königlicher Pflicht und Neigung sowie dessen Läuterung: durch eine Reihe von Erzählungen und Fabeln seiner mystisch angehauchten Ahnen, seines Onkels, seiner Mutter. Aber in Brooks Inszenierung wähnt man sich weniger in Indien als in Afrika. Diese Botschaft hat wohl jeder verstanden ( siehe oben)!
Begleitet vom Trommelklang ( Toshi Tsuchitori) durchwandern seine sprachlich nicht sehr überzeugenden Protagonisten, Carole Karemera, Jared McNeill, Ery Nzaramba und Sean O’Callaghan die öde Szenerie, beleben sie aber nicht wirklich, wirken erstarrt in den Tüchern in schönen Farben ( Kostüme: Oria Puppo). Geheimnislos!