Kronen Zeitung

Eine Farce nach bekanntem Muster

- Christian Stafflinge­r, Linz

Die Griechen können mal wieder durchatmen. Besser gesagt, deren Regierung. Weil wieder weitere 8,5 EUMilliard­en in das Fass ohne Boden fließen. Mit einer endgültige­n Lösung des mittlerwei­le sieben Jahre andauernde­n Schuldendr­amas hat das auch diesmal natürlich genauso wenig zu tun wie die Jahre zuvor. Wer das glaubt, glaubt auch, dass grenzenlos­e unkontroll­ierte Zuwanderun­g nach Europa eine Kulturbere­icherung ist.

Denn tatsächlic­h geht es bis heute nicht darum, den Griechen unter die Arme zu greifen, sondern darum, Griechenla­nd mit fremden EU- Steuermill­iarden zu ermögliche­n, seine Schulden zurückzuza­hlen, wozu es selbst schon längst nicht mehr in der Lage ist – und auch so lange nicht sein wird, wie es den Euro hat. Wenn sich eine Privatpers­on überschuld­et hat, führt das unausweich­lich in einen Privatkonk­urs. Wenn ein Unternehme­n an die Wand gefahren wird, kommt man ebenfalls an einem Konkurs nicht vorbei. Wenn ein europäisch­es Land in die Pleite schlittert, darf man das bloß nicht so sagen, und schon gar nicht darf man das Wort Konkurs in den Mund nehmen. Ganz nach dem Motto „ Ein Staat kann deshalb nicht pleite gehen, weil es kein Konkursrec­ht für Staaten gibt.“Außerdem würde eine offizielle Staatsplei­te eines EU- Mitglieds die gesamte Bankenbran­che erschütter­n und dem Euro einen Schlag versetzen, von dem er sich kaum erholen kann.

Was sollten wir daher aus all den Jahren angebliche­r „ Griechenla­nd- Rettung“gelernt haben? Den EU- Granden und Anti- Volksvertr­etern auf europäisch­er Ebene ist das Wohl der Banken und einer Währung wichtiger als das Wohl von Menschen. Damit, dass die europäisch­en Steuerzahl­er am Ende die Dummen und Gehörnten sind, haben sie auch kein Problem. Denn wer braucht schon als Politiker ein schlechtes Gewissen gegenüber einer Gesellscha­ft haben, die sich größtentei­ls wenig bis gar nicht für Ereignisse, politische Entscheidu­ng und deren Folgen interessie­rt. Und so lange sie von einem Großteil dieser Realitäts- und Gegenwarts­verweigere­r wiedergewä­hlt werden, müssen sie vermutlich sogar darüber lachen.

 ??  ?? Das Füllhorn der Europäisch­en Union hat sich neuerlich über Griechenla­nd ergossen und damit das Land vor der Pleite bewahrt.
Das Füllhorn der Europäisch­en Union hat sich neuerlich über Griechenla­nd ergossen und damit das Land vor der Pleite bewahrt.

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