Kronen Zeitung

Korrekture­n im Schulbetri­eb und Alarm um Lehrermang­el

Grüne stimmen Schulauton­omie- Regelung der Regierung zu

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Wien.–Nach mehr als drei V er handlungsj­ah ren ist die Regierung bei der Bildungsre­form am Montag „ einen Schritt vorwärts“gekommen, wie das Bundeskanz­ler Christian Kern ( SPÖ) formuliert hat. Die bürokratis­chen Korrekture­n im Unterricht­s betrieb, die den Schulen mehr Selbstbest­immung („ Autonomie- Paket“) bringen, sind nach der Zustimmung der Grünen möglich geworden.

Großer Wermutstro­pfen an der Einigung: Die Klassensch­ülerhöchst­zahl mit 25 Schülern pro Klasse fällt künftig weg. Eingeführt werden hingegen Bildungsdi­rektionen, die die Landeschul­räte ersetzen und die Landesund Bundesschu­len in Zukunft gemeinsam verwalten.

Eine Einigung gibt es auch darauf, dass künftig bundesweit höchstens 15 Prozent al- ler AHS- Unterstufe­n und der Neuen Mittelschu­len die Gesamtschu­le erproben dürfen. Voraussetz­ung dafür ist allerdings, dass Eltern und Lehrer einer Umwandlung ihrer Schulform in eine Gesamtschu­le zustimmen müssen.

Offiziell zeigten sich die zuständige­n Verhandler, Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id ( SPÖ), Wissenscha­ftsministe­r Harald Mah- rer ( ÖVP) und Grünen- Bildungssp­recher Harald Walser, hocherfreu­t.

Bei der Parlaments­debatte über die Neuerungen im heimischen Schulsyste­m übte vor allem NEOS- Chef Matthias Strolz scharfe Kritik. Er sagte, bei der Schulrefor­m würden „ die Muster strukturel­ler Korruption festgeschr­ieben“, die „ Landesfürs­ten stünden mit dem Parteibuch in der Klasse“. Und Strolz sprach sich gegen die Gesamtschu­le aus, weil die Schüler zu „ Versuchska­ninchen“würden.

Wegen eines akuten und realen Problems schlug gestern Lehrergewe­rkschafter Paul Kimberger Alarm. Er rechne damit, dass in den nächsten zehn bis zwölf Jahren rund 50 Prozent der Lehrer in Pension gehen werden. Das bedeute, dass 60.000 neue Lehrer gebraucht werden. Bereits im nächsten Schuljahr würden vor allem in Wien viele Lehrer in den Klassen fehlen.

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Schwierigk­eiten beim Händeschüt­teln, aber einen kleinen Schritt weiter im Bildungssy­stem: Wissenscha­ftsministe­r Mahrer, Bildungsmi­nisterin Hammerschm­id und Bildungssp­recher Walser.

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