Kampf gegen Furunkel gehtins Finale
Der Karlsplatz soll umgestaltet werden. Wie, das zeigt eine Ausstellung in der Bezirksvorstehung Wieden ( Favoritenstraße 18, 1. Stock) auch noch heute, Dienstag, von 15 bis 19 Uhr. Im Mittelpunkt stehen der ( sinnvolle) Ausbau des Wien Museums und die heftig umstrittene Aufstockung des Bürohauses neben der Karlskirche.
Wie berichtet, will die Zürich- Versicherung ihr Bürohaus um zweieinhalb Etagen erhöhen. Das „ Furunkel“aus Beton und Glas würde das Barockjuwel – eine der touristischen Hauptattraktionen Wiens – völlig verschandeln, klagen Kritiker. Sie haben die Petition www. rettetdiekarlskirche ins Leben gerufen. Am Montag hat die Unterschriftenaktion die 7000er- Marke geknackt. Ob’s was nützt?
Die Stadt will beiden Ausbauten die entsprechende Widmung geben. Zwar ist laut Anwaltskanzlei CMS die Errichtung von Bauwerken in der direkten Umgebung von historisch wichtigen Gebäuden rechtswidrig. Die städtischen Behörden könnten dennoch anders entscheiden. Wichtiger für die Umsetzung ist die Finanzierung. Beim Museum ist sie noch offen.
Beim Bürohaus ist das kein Problem. Das gehört der Zürich- Versicherung, die mit der Aufstockung eine erhebliche Wertsteigerung erzielt. Wieden- Chef Leo Plasch ( SPÖ) hofft daher, dass die Zürich die Neuge-
Die Ausstellung ist eine reine Alibi- Aktion. Kein einziges Anliegen der Bürger wurde in die Pläne miteinbezogen.
Johannes Pasquali, ÖVP- Wieden
staltung des Platzes bezahlt und dass viel Grün erhalten bleibt. Plasch: „ Der Bezirk hat dafür kein Geld.“
An die Großzügigkeit der Versicherung appellieren auch die NEOS. Sie wollen statt des Teichs vor der Kirche „ Wasserspiele“mit Springbrunnen, Brausen und Sprinkleranlagen als Maßnahme gegen große Hitze. Spendieren soll das ebenso der Schweizer Konzern. FPÖ und ÖVP sind gegen die Erhöhung. Sie fürchten, dass die Innenstadt den Welterbestatus verlieren könnte.