Kronen Zeitung

Globaler Fußabdruck

Ein Wiener Forscherte­am untersucht den weltweit steigenden Rohstoffve­rbrauch

- In dieser Serie stellen wir Projekte von Spitzenfor­scherinnen und - forschern in Österreich vor. Austewkhlt werden sie von Prof. Dr. G eort Wickvom Biozentrum der Medizinisc­hen Universitk­t Innsbruck.

Unser

Konsum von Produkten und Dienstleis­tungen erfordert große Mengen an natürliche­n Ressourcen. Jede Sekunde werden weltweit Rohstoffe in das Wirtschaft­ssystem eingespeis­t, die etwa der Ladung von 100 Lkw entspreche­n. Über ein ganzes Jahr gerechnet ergibt dies 90 Milliarden Tonnen an Rohstoffen, die aus dem Bergbau, der Ölförderun­g oder der Land- und Forstwirts­chaft stammen – eine Vervierfac­hung seit dem Jahr 1970.

Am Institut für Ökologisch­e Ökonomie der Wirtschaft­suniversit­ät Wien beschäftig­en sich Dr. Stefan Giljum und sein Team mit der Frage, wie sich die weltweite Nutzung von Rohstoffen entwickelt und für welche Konsumgüte­r diese Rohstoffe verwendet werden. Seine Forschung zeigt auf, wie groß die globalen „ Fußabdrück­e“des Konsums in den entwickelt­en Ländern tatsächlic­h sind. „ Im Durchschni­tt braucht der Lebensstil eines Europäers 20 bis 25 Tonnen an Rohstoffen pro Jahr. Das ist bis zu zehnmal mehr als in weniger entwickelt­en Ländern in Afrika oder Asien“, so Giljum. Europa sei gemeinsam mit Nordamerik­a auch jener Kontinent, der am meisten von Rohstoffen aus anderen Teilen der Welt abhängig ist. Etwa ein Drittel aller notwendige­n Rohstoffe wird aus anderen Weltregion­en importiert. In manchen Fällen, wie beispielsw­eise bei seltenen Metallen, wie sie in der Elektronik­industrie eingesetzt werden, liegt der Importante­il Europas sogar bei 100 Prozent.

„ Aus Sicht einer umweltvert­räglichen Wirtschaft­sentwicklu­ng stellen die aktuellen Trends des Rohstoffve­rbrauchs eine große Herausford­erung dar. Denn viele Umweltprob­leme wie Klimawande­l, Wasserknap­pheit oder der Ar- tenverlust werden direkt oder indirekt durch den steigenden globalen Bedarf an Rohstoffen verursacht. In Europa haben wir daher eine besondere Verantwort­ung, Produktion und Konsum ökologisch und sozial nachhaltig zu gestalten“, erläutert Dr. Giljum. Seine Forschunge­n werden von der EU- Kommission, dem UN- Umweltprog­ramm sowie dem Umweltmini­sterium unterstütz­t.

Im Durchschni­tt braucht der Lebensstil eines Europäers 20 bis 25 Tonnen an Rohstoffen pro Jahr. Das ist bis zu zehnmal mehr als in weniger entwickelt­en Ländern in Afrika oder Asien.

Dr. Stefan Giljum

 ??  ?? Dr. Stefan G iljum ist Leiter der Forschunts­truppe „ N achhaltite Ressourcen­nutzunt“am Institut für Ökolotisch­e Ökonomie der WU Wien – im Hintertrun­d der Steirische Erzbert, der trößte Eisenerzta­tbau Mitteleuro­pas.
Dr. Stefan G iljum ist Leiter der Forschunts­truppe „ N achhaltite Ressourcen­nutzunt“am Institut für Ökolotisch­e Ökonomie der WU Wien – im Hintertrun­d der Steirische Erzbert, der trößte Eisenerzta­tbau Mitteleuro­pas.

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