Schirmherrschaft
Bei praller Hitze saß Herr G. in einem Gasthausgarten unter einem Sonnenschirm.
Als er nach einem Telefonat zu seinem Platz zurückkehrte, war der Sonnenschirm weg. Ein anderer Gast hatte ihn zu seinem Tisch befördert.
„ Was san des für Tanz?“, sagte Herr G. „ Was erlaubn S Ihna, Herr! Bringen S sofort den Schirm zruck! Se können doch net anfach in Garten umrama, wamma an Sprung weg is! Was isn des für a Art. Alles andere als freundlich. Ihre Eltern habn Sie net guat erzogn.“
„ I hab a Kopfleiden“, erwiderte der andere, Ernst L. „ I kann leider net in der Sunn sitzn. Setzn S Ihna in Hut auf! I hab leider kan mit. Der Schatten is wirklich wichtig für mi.“
„ Bringen S den Schirm sofort retour!“, forderte Fritz G. „ Setzn S Ihna a Schneuz- tüachl auf, wann Ihna de Sunn net guattuat! I lass ma von Ihna net mein Schatten rauben! Se müassn ganz a gsunds Kopfleiden haben, dass S Ihna des traun!“
„ Gib gar ka Antwurt“, sagte die Gattin des Herrn L. „ Du hast a Leiden, außerdem ess ma da Schnitzln à la carte, und der Herr trinkt nur a Seidl Bier. Für a Seidl Bier braucht ma kan Schirm.“
Der Kellner zum Bezirksrichter. „ I bin grad dazuakumma, wia der Herr mitn Seidl Bier den Schirm zu sein Platz zruckgrollt hat. Der Schirm hat an zwanzg Kilo schweren Betonsockel. Der Sockel is mit an Eisenring eingfasst und hat an sehr an scharfen Rand. Wia der Herr so den Schirm zruckgrollt hat, is er damit den andern Herrn über de Schuachspitzn gfahrn und hat eahms abgschnittn. I kann Ihna sagn, mir is schlecht wurden, wia i gsehn hab, dass de Schuachspitzeln auf amal seperat dastengan. Wiaso kane Zechn drinn warn, is ma bis heut a Rätsel.“
„ In der Not wird ma zum Geier“, sagte Herr L. „ I hab de Vorderfüaß im letzten Moment wia Krallen eingezogen. An de Nägl hat er mi no derwischt, er hat mi mit dem Eisenring durch de Schuach durch pedikürt. Auf so a Fußpflege bin i nix haß! I verlang a Schmerzensgeld und net wenig für des erlittene Leid. Neiche Schuach brauch i jetzt nämlich aa.“
Beides wurde Herrn L. zugesprochen.