Kronen Zeitung

Koalition geht im Chaos unter

SPÖ stimmt bei Uni- Finanzieru­ng gegen ÖVP Freies Spiel der Kräfte eröffnet

- Doris Vettermann

Wien.–Die Koalition ist bereits seit einiger Zeit am Ende, aber jetzt gehen SPÖ und ÖVP im völligen Chaos unter. Die Roten haben am Mittwoch bei der Uni- Finanzieru­ng gegen die Schwarzen gestimmt – und damit auch gegenden nochbe stehenden Koalitions­v ertrag. Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling: „ Das ist ein schweres Foul.“

„ Wir haben uns die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht“, meint SPÖ- Wissenscha­ftsspreche­rin Andrea Kuntzl. Obwohl das so genannte freie Spiel der Kräfte bereits seit Wochen ausgerufen war, haben weder SPÖ noch ÖVP davon Gebrauch gemacht – bisher. Am Mittwoch stimmten die Roten gemeinsam mit FPÖ, Grünen und NEOS für ein höheres Unibudget ohne Zugangsbes­chränkunge­n.

Die ÖVP reagierte empört. „ Die SPÖ hat die Koalition nun endgültig gebrochen, das ist ein schweres Foul“, so Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling. Und er betont, dass sich der Kanzler mit diesem Schritt „ selbst ad absurdum“führe, da in dessen Plan A ja auch Zugangsbes­chränkunge­n für die Unis enthalten seien. „ Der Kanzler hat die eigene Partei nicht mehr im Griff“, so Schelling zur „ Krone“. Der Minister kritisiert außerdem, dass jetzt das „ sinnlose Geld ausgeben“beginne und diese Uni- Finanzieru­ng ein „ Fass ohne Boden“sei.

SPÖ- Kanzleramt­sminister Thomas Drozda entgegnet, dass die ÖVP nicht in der Lage gewesen sei, ein geeignetes Konzept vorzulegen, dabei habe sehr vieles gefehlt. Das Ganze sei nur eine „ Scheindeba­tte der ÖVP“, und man werde „ nicht zulassen, dass die Uni- Rektoren in Geiselhaft“genommen werden, so Thomas Drozda.

Die Stimmung in der Koalition ist nun endgültig im Keller. Das freie Spiel der Kräfte sei eröffnet, heißt es. Was jetzt passieren werde, lasse sich nicht mehr sagen.

Pflege als nächster großer Streitpunk­t

So konnten sich SPÖ und ÖVP am Mittwoch etwa nicht zu einem gemeinsa- men Antrag für die Abschaffun­g des Pflegeregr­esses, also des Selbstkost­enanteils, durchringe­n. Zwar wollen alle Parteien die Abschaffun­g, aber es hakt bei der Finanzieru­ng.

Die SPÖ will eine Erbschafts­steuer, die ÖVP den Stopp des Missbrauch­s bei der E- Card oder auch eine Verschlank­ung der Bürokratie. In der Realität sind beide Modelle wohl wenig realistisc­h.

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Kanzler Christian Kern und Außenminis­ter Sebastian Kurz: Aus, vorbei, am Ende

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