„ Wir geben unsere Vision sicher nicht auf“
Vor dem heutigen Cup- Auftakt in Schwaz spricht Rapids Präsident Michael Krammer über neue Strategien, Ziele und Titelambitionen
Ohne die verletzten Mocinic, Schobesberger, Dibon und Kvilitaia startet Grün- Weiß heute bei Regionalligist Schwaz, wo Ehrenkapitän Steffen Hofmann mit seinem 528. Pflichtspiel- Einsatz alleiniger Rekord- Rapidler werden könnte, die Mission „ Klagenfurt 2018“! Das Cupfinale ist eines der erklärten Saisonziele der Hütteldorfer. Deren Präsident Michael Krammer die leiseren Töne vor dem Saisonstart nicht als Resignation oder fehlende Titelambitionen werten möchte. Im „ Krone“- Interview begründet der Boss auch, warum die neue Strategie nicht am fehlenden Geld liegt . . .
Ihr nennt nur die Top 3 als Ziel – gesteht man sich damit ein, dass die Kampfansage letztes Jahr ein Fehler war?
Nein. Aber wir haben das intern mit allen diskutiert, halten die Top 3 und das Cupfinale für realistisch.
Was man als Rapid nicht verkaufen kann . . .
Wieso? Das schließt ja nicht aus, dass man Erster oder Zweiter wird.
Aber beim Scouting will man sich nur noch regional um Talente bemühen – ein Zeichen von Resignation?
Im Gegenteil. Wir haben uns nur – vielleicht vom neuen Stadion – verleiten lassen, unsere Grundprinzipien zu verlassen. Unser Weg war es immer, Spieler mit 15, 16 Jahren zu holen, die wir im Nachwuchs nicht haben und dann weiter aufbauen.
Damit verabschiedet man sich aber vorerst von allen Titelambitionen.
Überhaupt nicht. Mit etwas Glück hätten wir den Cup geholt. Aber es wird vorerst keine Transfers à la Mocinic und Traustason mehr geben. Das ist richtig.
Sind die Top 50 Europas für Rapid schon illusorisch?
Wenn man bedenkt, dass Union Berlin 12 Millionen an TV- Geldern bekommt und wir 1,5 Millionen, zeigt das den Unterschied. Aber unser Produkt wird besser, die Liga durch die Reform interessanter. Wir geben unsere Vision sicher nicht auf.
Aber jetzt fehlt sogar für einen neuen Stürmer Geld.
Beim linken Verteidiger haben wir schnell reagiert. Es liegt an der Kadergröße, nicht am Geld.
Bolingoli ist die einzige Verstärkung – warum sollte es jetzt besser laufen?
Weil Schobesberger, Kvilitaia und Mocinic fit werden, die Harmonie ausgezeichnet ist, das Trainerteam funktioniert. Wir haben viel zurückzugeben.
Keine Sorge, dass Goran Djuricin dem Druck bei Rapid nicht standhalten könnte?
Unser Sportchef hat uns Djuricin mit Vor- und Nachteilen präsentiert, das war hervorragend aufbereitet. Wir sind seiner Empfehlung gefolgt, davon überzeugt.
Ist Bickels Zukunft mit Djuricins Erfolg gekoppelt?
Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Aber das ist definitiv nicht der Fall. Bei Müller/ Büskens war es die Ausnahme, da gab es auch andere Gründe.
Mit welchen Gefühlen blicken Sie dem Cup- Auftakt entgegen – in Schwaz kann man nur verlieren.
Falscher Ansatz. Dort kann man nur gewinnen. Wir nehmen das ernst.
Was wünschen Sie sich für die kommende Saison?
Dass Trainer und Team in Ruhe arbeiten können, dann werden auch die Ergebnisse passen. Und dass wir beim Trainingszentrum weiterkommen.