„ Es ist fast wie beim Puzzle“
Die früheren Erzfeinde bei Red Bull, Sebastian Vettel und Mark Webber, trafen sich vor dem Qualifying in Silverstone zu einem Plauscherl
Sebastian Vettel und Mark Webber waren fünf Jahre lang Teamkollegen bei Red Bull Racing. Das erste Gesetz, das man im beinharten Job eines Rennfahrers erlernt, heißt: Besiege deinen Teamkollegen! Im „ Bullenstall“mutierten die beiden Asse von Gegnern zu Erzfeinden. Speziell durch zwei Begebenheiten: Den Crash 2010 in Istanbul sowie die berühmte „ Multi21“- Affäre von Kuala Lumpur 2013.
Jetzt, nach einem Jahr Vorarbeit, kamen die beiden in Silverstone zu einem bemerkenswerten Treffen zusammen. Webber, mittlerweile für den britischen TV- Sender Chanel 4 tätig, bat seinen ehemaligen Intimfeind zum Interview. Thema „ Rammstoß in Baku“: Klar kam man da auch auf „ Multi21“zu sprechen.
„ Unglaublich, was war das für ein Kampf“, erinnerte sich Webber. Auch an die Zeit auf dem Podium. „ Sehr frostig.“Und Baku, Sebastian? „ Ich habe in der Hitze des Gefechts gegen Lewis überreagiert, mich selbst mehr bestraft, als es alle anderen getan haben.“Thema „ Erzrivale Lewis
Hamilton“: Bei Webbers Frage, wann Seb denn den Respekt vor Lewis gewonnen habe, fand Vettel viele lobende Worte – überraschend! „ Ich erinnere mich an unsere Formel- 3- Zeit. Egal, welche Bedingungen geherrscht haben, Lewis brachte immer seine Leistung. Manchmal hast du Glück, manchmal einen perfekten Tag, aber Lewis brachte das immer über die ganze Saison. Das war die Zeit, in der er mir wirklich aufgefallen ist.“Webber
bohrte nach, wollte Hamiltons Stärken aus Vettel herauskitzeln. „ Lewis ist extrem begabt. Das Talent, der Speed, es steckt einfach in ihm.“Aber weil Vettel dem Briten nicht nur Honig ums Maul schmieren wollte, sagte er dann mit einem Schmunzeln: „ Aber unschlagbar ist er nicht!“Thema „ Teamgeist und
WM“: Vettel sprach davon, dass er mit Webber gute und dann wieder schlechte Jahre hatte. „ So wie hier. Im Moment läuft es gut, jeder arbeitet mit höchster Leidenschaft. Es ist fast wie beim Puzzle. Wenn du den äußeren Rahmen hast, ergibt sich vieles von selbst. Aber zum Titel ist es weit.“