Offenem Bruch ausgewichen
Für sein Stammpublikum überschüttete Trump Irans Führung gestern mit einer Orgie echter und an den Haaren herbeigezogenen, wirklich abstrusen Vorwürfen. In der Praxis bleibt das Anti- Atomabkommen ( bis auf weiteres) intakt. Das ist den Profis im Weißen Haus und Außenministerium zu danken, die Trump im Zaum halten.
Das neue Ziel der USA ist die generelle Eindämmung von Irans Macht und Einfluss in der mittelöstlichen Krisenregion. Wie wird nun Teheran reagieren?
Es gibt 2 Iran: den Iran des Präsidenten Rouhani und den Iran des gottöbersten Staatsführers Ayatollah Khamenei mit seinen Revolutionsgarden und der reaktionären Justiz. Für die Hardliner ist der Deal mit den USA ebenso abscheulich wie für Trump ein Deal mit Teheran.
Präsident Rouhani ist bereit, noch so viele Kröten zu schlucken, um den Atomvertrag am Leben zu halten. Er will aus der wirtschaftlichen Isolation des Iran herauskommen, damit die Bevölkerung die Chance auf ein besseres Leben hat.
Ayatollah Khamenei und seine ideologischen Hardliner sind daran nicht interessiert. Ihr Ziel ist die Ausbreitung islamisch- schiitischer Macht sowie der Bau von Raketen gegen Israel.
Was haben aber Langstreckenraketen für einen Sinn ohne Atombomben oder anderen Massenvernichtungswaffen an ihrer Spitze? Solange Rouhani diesen Widerspruch nicht klären kann, bleiben der Anti- Atomvertrag und die Politik des Iran- Regimes unter Verdacht..