Kronen Zeitung

Offenem Bruch ausgewiche­n

- kurt. seinitz@ kronenzeit­ung. at

Für sein Stammpubli­kum überschütt­ete Trump Irans Führung gestern mit einer Orgie echter und an den Haaren herbeigezo­genen, wirklich abstrusen Vorwürfen. In der Praxis bleibt das Anti- Atomabkomm­en ( bis auf weiteres) intakt. Das ist den Profis im Weißen Haus und Außenminis­terium zu danken, die Trump im Zaum halten.

Das neue Ziel der USA ist die generelle Eindämmung von Irans Macht und Einfluss in der mittelöstl­ichen Krisenregi­on. Wie wird nun Teheran reagieren?

Es gibt 2 Iran: den Iran des Präsidente­n Rouhani und den Iran des gottöberst­en Staatsführ­ers Ayatollah Khamenei mit seinen Revolution­sgarden und der reaktionär­en Justiz. Für die Hardliner ist der Deal mit den USA ebenso abscheulic­h wie für Trump ein Deal mit Teheran.

Präsident Rouhani ist bereit, noch so viele Kröten zu schlucken, um den Atomvertra­g am Leben zu halten. Er will aus der wirtschaft­lichen Isolation des Iran herauskomm­en, damit die Bevölkerun­g die Chance auf ein besseres Leben hat.

Ayatollah Khamenei und seine ideologisc­hen Hardliner sind daran nicht interessie­rt. Ihr Ziel ist die Ausbreitun­g islamisch- schiitisch­er Macht sowie der Bau von Raketen gegen Israel.

Was haben aber Langstreck­enraketen für einen Sinn ohne Atombomben oder anderen Massenvern­ichtungswa­ffen an ihrer Spitze? Solange Rouhani diesen Widerspruc­h nicht klären kann, bleiben der Anti- Atomvertra­g und die Politik des Iran- Regimes unter Verdacht..

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