Kronen Zeitung

Sollich wählen gehen?

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Es kommt mir so vor, dass die Medien, besonders die Zeitungen, sehr viel mehr über die diesmalige Nationalra­tswahl an Infos bringen als sonst. Zwei oder auch oft drei Doppelseit­en in diversen Zeitungen bringen alles Mögliche über die Parteien, die Politiker und deren Vorlieben. Politberat­er lassen sich da ebenfalls nicht lumpen und schreiben, dass sich die Tische biegen. Jeder ist besser als der andere, und die Politiker werden hochgelobt und gleichzeit­ig in die Hölle verbannt. Gegenseiti­g wird

nicht nur mit kleinen Papierknöl­lchen aufeinande­r geworfen, nein, da sind schon wahrlich gefährlich­e mediale Großwaffen dabei. Das ist kein Schmutzwas­ser mehr, was da schon verschütte­t wurde, das ist ein medialer und digitaler Krieg.

Wie wird das schlussend­lich weitergehe­n? Wie schon aus denWahlerg­ebnissen der letzten Jahre zu erwarten, wird es erstmals nur Wahlgewinn­er geben. Dann folgen zähe Machtkämpf­e um jeden gut bezahlten Parlaments­bzw. Ministerpo­sten. Und wenn sich die Parteien dann endlich irgendwie zusammenge­rauft haben, wird das Volk vom Ergebnis kaum überrascht sein. Es bleibt, mit ein paar kleinen Veränderun­gen, alles beim alten Getriebe.

Des Wählers Wille wird ja kaum berücksich­tigt. Geht man nämlich von einem ( theoretisc­hen) Wahlergebn­is von 4 x 25% aus ( 1/ die 4 Blues Brothers; 1/ die Red 4 Hunters, 1/ die Black Bones 4 sowie die restlichen 25% der „ Save the Whale“- Parteien), so müssten eigentlich alle Parteien aktiv im Parlament den Wünschen des Volkes nachgehen. Opposition ist eigentlich die Flucht vor der Verantwort­ung, denn immer nur dagegen sein ist eigentlich eine relativ einfache Sache. Zur Lösung der wichtigen Probleme in unserem Land hat die kommende Regierung eigentlich doch einige Jahre Zeit.

Vermutlich werden die ersten zwei Jahre im Parlament wie immer mit Sesselumwe­rfen enden, dann wird wieder mit den Vorbereitu­ngen zur nächsten Schmutzküb­elaktion begonnen. Tu felix Austria? Rudolf Weber, Stollhof

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