Ausgereifter Gesang
Konzerthaus: Liederabend Hannigan
Mit dem niederländischen Dirigenten und Pianisten Reinbert de Leeuw am Klavier huldigte Barbara Hannigan der Trias Schönberg, Berg und Webern. Dazu traten die Reize des Wiener Fin de Siècle: Lieder von Alexander von Zemlinsky und Alma Mahler sowie Hugo Wolfs sehnsuchtsvolle „ Mignon“- Gesänge.
Seit Jahren erweckt die fulminante Sopranistin Barbara Hannigan in Konzert und Oper die anspruchsvollsten Partien, vor allem aus der Musik der Gegenwart, zum Leben. Parallel zu ihrer weltweiten Gesangskarriere lebt sie ihre professionelle Leidenschaft als Dirigentin aus. Diese Kombi- nation macht sie zu einer der interessantesten Musikerinnen unserer Zeit.
Diese Faszination erlebte das Wiener Publikum hautnah bei den Interpretationen von Schönberg, Webern, Berg, Zemlinsky, Mahler und Wolf: Herrlich luftig zeichnet Hannigan leise Linien, artikuliert präzise und natürlich, ohne je überprägnant zu werden.
Dabei wird kein romantisiertes Schwelgen in Gefühlen aufgetischt, sondern unvermitteltes Ausleben der Gefühlswelt. Und Reinbert de Leeuw trug Hannigan pianistisch auf Händen. Großartig!
Als Porträtkünstlerin in der diesjährigen Konzerthaus- Saison kommt Hannigan schon am 30. Oktober und am 7. Dezember ( auch als Dirigentin) wieder zurück aufs Podium.