Parteien: Sie haben es ja eh gewusst …
Je länger der Wahlkampf gedauert hat und je mehr Interviews und TV- Auftritte der Kandidaten es gab, desto deutlicher wurde es: Eigentlich ( fast) alle haben gewusst, was im Staate Österreich so schiefläuft. Groteske Arbeitszeitvorschriften oder Warnhinweise, dass das Reinigungspersonal die Putzmittel nicht trinken darf – alles leider nicht erfunden, sondern oftmals dokumentiert.
Die Kandidaten überboten sich förmlich im Schildern derartiger Unsinnigkeiten. Gleich nach seinem Amtsantritt hatte seinerzeit Kanzler Kern Selbstkritik geübt und Besserung versprochen. Frage nur: Wenn es eh alle gewusst haben, warum haben sie diese Missstände nicht längst beseitigt? Ganz im Gegenteil: In der letzten Parlamentssitzung vor der Wahl wurde unter anderem noch schnell schnell die Angleichung von Arbeitern und Angestellten mehrheitlich beschlossen. Gegen dieses Vorhaben wäre wenig einzuwenden, wäre es nach vernünftiger Beratung und Evaluierung möglicher Konsequenzen auf einzelne Branchen und Betriebe zur Abstimmung gebracht worden. Aber nein, obwohl das Anliegen seit Jahren bekannt ist, hat man es nun in Huschpfusch-Manier eilig abgesegnet. Geht ja nur um 150 Millionen Euro Mehrbelastung – und zahlen müssen es ohnedies die anderen...
Wenn das ein Test für die künftige Art ist, wie man wirtschaftsrelevante Gesetze durchpeitschen will, dann gute Nacht!
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Jetzt muss geliefert werden, egal, wer ganz vorne steht. Denn gewusst haben sie eh schon längst Alles …