Womit die Ketten ihre Umsätze auffetten
Billa, Hofer, bellaflora & Co. mit neuen Ideen:
Handy- Tarife, Reisen, Paketshops, Tierfutter etc.: Um die Geschäfte besser auszulasten und Kunden an die eigene Marke zu binden, bauen viele Unternehmen ihre Palette an Produkten und Dienstleistungen jetzt kräftig aus.
Dank einer neuen Idee will bellaflora- Chef Alois Wichtl die Umsätze steigern und seine Blumenläden auch in der kalten Jahreszeit besser auslasten: „ Wir steigen ins Wollgeschäft ein.“Seit dieser Woche können Kunden in zwölf der 26 Standorte Wollknäuel kaufen plus der Anleitun g, wie man Hauben, Schals, Socken, Babydecken etc. strickt. „ Ist es im Winter bei Pflanzen ruhig, hat die Wolle Hochsaison“, sagt Wichtl. Als E xpertin holte er Paula Thun- Hohenstein ins Unternehmen, deren „ Laniato Wollcafé“von bellaflora übernommen wurde.
Auch andere Unternehmen erweitern ständig ihr Sortiment um eigentlich branchenfremde Produkte und Dienstleistungen. Bestes Beispiel ist der Diskonter Hofer, der den Lebensmittelbereich sukzessive erweitert hat. Handelsexperte Peter Schnedlitz von der Wirtschaftsuni Wien: „ Als Hofer vor Jahren begonnen hat, PCs zu verkaufen, war die Kette kurzfristig größter Computerhändler Österreichs.“
Heute bietet Hofer- Boss Günther Helm unter anderem Reisen an, hat mit sei- ner Mobilfunkmarke HoT 750.000 Telefonie- Kunden gewonnen und bietet allen, die am Handy Musik hören wollen, um nur 7,99 € im Monat den Streamingdienst HOFE R life music.
Rewe- Chef Frank Hensel setzt auf Service- Orientierung. 700 Billa- Filialen sind mit einem DHL- Paketshop ausgestattet. Die Packerln können dort auch samstags abgeholt werden. Innovativ ist auch, dass an der Billa- Kassa mit der
Bankomatkarte Bargeld behoben werden kann. Zudem ist Billa in den Geschäftsfeldern Reisen und Fotoausarbeitung aktiv.
Bei Spar will man mit günstigen Handytarifen der Marke S- BUDGET MOBILE weitere Kunden an die eigene Marke binden. Post- Chef Georg Pölzl wiederum verkauft in den Filialen längst Papierwaren, DVDs und Schokoriegel. Jüngster Coup ist die Energieanbieter- Bera- tung. Pölzl: „ Post- Mitarbeiter helfen, den passenden Tarif zu finden. Der Kunde muss nur den Tarif wählen, um den Wechsel kümmert sich die Post kostenlos für alle Kunden.“In etwas über einem Jahr wurden so schon über 28.000 Verträge abgeschlossen.
Einfallsreich ist auch Elektrohändler Elektro Haas, der Küchen verkauft. Geschäftsführer Wolfgang Pelz: „ Haas plant, verkauft, liefert und montiert rund 600 Küchen im Jahr – alles aus einer Hand, alles bei einem Termin. Und hier gibt es noch eine Menge Potenzial.“
Alfred Eichblatt, Boss des Sportartikelhändlers Hervis, bietet Jeans und Pullis an. Bei Thalia wurde das Buchsortiment um Spiele erweitert. Und die Baumärkte haben erkannt, dass ihre Kunden oft Hunde und Katzen haben, und verkaufen auch Tierfutter.